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Gräfin Mariza im Raimundtheater

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Nach der „Csardasfürstin“ hat das Raimundtheater nun auch die spätere Kdlmdn-Operette „Gräfin Mariza“ aus der Versenkung geholt. Dia zündenden wie die elegischen Melodien des 1924 uraufgeführten Werkes erweisen sich als erstaunlich frisch, gewinnen sogar eine geheimnisvolle Beziehung zum Heute, obwohl im allgemeinen besser gespielt als gesungen wird. Stina-Britta Meiander und Spiro Makri, das Sängerpaar, bringen vor allem die Noblesse ihrer Rollen zur Geltung und lassen, daß sie über die dargestellte Jugend hinaus sind, übersehen — leider nicht überhören. Die angestrengten, überlangen ausgehaltenen Spitztöne wären heute nur noch in parodisti- schem Sinn erträglich, der aber grad dem Sängerpaar fehlt. Besser schneidet das zweite Paar (Lydia Weiss und Werner Olsen) ab, deren durchscheinende Selbstrionie über alle Fähmisse und Übertreibungen hinweghilft. Else Rambausek vereint che Komik ihrer Rolle erfolgreich mit leiser Selbstpersiflage. Franto Kokejl stellt als Fürst Dragomdr eine seinem cholerischen Temperament auch äußerlich entsprechende Figur. Die Inszenierung Alfred Walters hat ihre Vorzüge und ihre Schwächen. Das Auftreten der Zigeuner, motiviert oder unmotiviert, gehört zu letzteren. Ferry Windberger schuf bewegliche Bühnenbilder, darunter sehr stimmungsvolle, die Gerdagos Kostüme farbenreich und sehr apart belebten. Das Ballett bot eine Augenweide an langen Frauenbeinen (Choreographie Rein Este.) Spontanen Beifall für besonderes Können erhielt das Solotanzpaar Trude Köhler und Franz Mulec, und nicht zuletzt der musikalische Leiter Rudolf Bibi, der Orchester und Sänger mit ruhiger Sicherheit führt und der Musik jene Atmosphäre gab, in der sie entstand und die heute so zeitgemäß anmutet.

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