Kraft der Schmerzen

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Salma Hayek brilliert in "Frida" als leidenschaftliche Malerin. Die Filmbiografie der mexikanischen Künstlerin Frida Kahlo - eine gelungene Hommage.

Opulent - und dies durchaus als Anregung zum Anschauen verstanden - ist das treffendste Attribut, das der großen Filmbiografie über die mexikanische Malerin Frida Kahlo (1907-54) zukommt: Seit 20 Jahren gab es mehrere Anläufe, das Leben der Kahlo auf die Leinwand zu bannen; nun ist dies der Broadway-Regisseurin Julie Taymor ("The Lion King") und ihrer Hauptdarstellerin Salma Hayek, die "Frida" auch mitproduzierte, erstmals gelungen - Nominierungen für den diesjährigen Oscar hat das Epos, das auf der Kahlo-Biografie von Hayden Herrera beruht, bereits eingeheimst.

Frida Kahlo, 1925 bei einem Busunglück in Mexiko-Stadt schwerst verletzt, lebt ein Leben voller unerträglicher - physischer wie emotionaler - Schmerzen. Doch selten liegen Leiden und Leidenschaft so nah beinander wie bei der glutäugigen Malerin. "Frida", der Film, baut seine Dramaturgie vor allem auf der Beziehung zum mexikanischen Malerstar Diego Rivera auf, der von Alfred Molina dargestellt wird: Die große Liebe zwischen Frida und Diego, der die ebenso große Entfremdung folgt, die dann wieder ins Zueinander findet, bildet die Basis der Geschichte. Selma Hayek wie Alfredo Molina glänzen in ihren Partien, Regisseurin Taymour spart nicht mit iberoamerikanischem Feuer, auch wenn sie manchmal zu viel des Guten zulässt. Daneben werden die beiden Hauptrollen von einer Riege prominenter Nebendarsteller begleitet: Geoffrey Rush als Leo Trotzkij, der - im mexikanischen Exil - mit Frida eine Affäre hat, danaben Ashley Judd und Antonio Banderas sowie Edward Norton als Nelson Rockefeller, der ein Wandgemälde Diego Riveras in New York zerstören lässt, weil sich der Maler weigert, eine Lenin-Darstellung darauf zu entfernen.

Die berühmtesten Kahlo-Bilder werden auch im Film gemalt - und mutieren zu realen Szenen im Leben der kranken Unbändigen, die auch, weil sie Frau ist, viel Kraft braucht, um in der Kunstszene Fuß zu fassen: 1939 kaufte der Louvre ein Bild von ihr an - als erstes Gemälde eines lateinamerikanischen Künstlers für seine Sammlung. Als Frida 1953 ihre erste Einzelausstellung in Mexiko-Stadt erhält, liegt sie schon beinahe auf dem Totenbett.

Die Opulenz von "Frida" mag nicht jedermanns Sache sein. Aber das leidenschaftliche Verschmelzen von Salma Hayek mit ihrer Figur ist beeindruckend. Auch um das Wachsen der Hauptdarstellerin, die in Mexiko ein TV-Star war und spätestens 1995 mit "Desperado" im Hollywoodkino heimisch wurde, zu verfolgen, ist "Frida" ein mehr als beachtenswerter Film.

Und für die Kahlo eine außergewöhnlich gelungene Hommage.

FRIDA

USA 2002. Regie: Julie Taymor. Mit Salma Hayek, Alfred Molina, Geoffrey Rush, Antonio Banderas. Verleih: Buena Vista. 122 Min.

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