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Die Bilanz beeindruckt, Erinnerungen berühren

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Einen Wallfahrtsort für jene zahllosen Menschen zu bieten, die sich aus dem blutigen Greuel dieser Zeit (nach dem Ersten Weltkrieg, Anm. d. R.) nach den Erlösungen der Kunst sehnen”, wollte Max Reinhardt im Jahr 1918 vor Gründung der Festspiele. Heute klingt es erstaunlich und berührend, welch hohen Stellenwert kulturelle Veranstaltungen in diesen Jahren offensichtlich hatten, welche Erwartungen an Opern, Theaterstücke, Konzerte geknüpft wurden.

Aus den rund 400 Rollen- und Szenenfotos, den vielen Originaldokumenten und Briefen, den Regiebüchern, Bühnenbild- und Kostümentwürfen wird Theatergeschichte lebendig. Der erste „Jedermann” im Jahr 1920 vor klitzekleiner Zuschauertribüne, der Briefwechsel zwischen Richard Strauss und Hugo von Hofmannsthal, Hans Moser als Zettel im „Sommernächtstraum” (1927). 1933 erstmals Wagner-Opern in Salzburg, Toscaninis Absage seiner Mitwirkung im Jahr 1938, Joseph Goebbels bei der Festspieleröffnung des Jahres 1939. Am 12. August 1945 Wiedereröffnung unter der Patronanz von General Mark Clark.

Man liest Gottfried von Einems Brief an Oscar Fritz Schuh wegen seines (politischen motivierten) Ausschlusses aus dem Festspieldirektorium, den ersten Vertrag mit Herbert von Karajan für die Jahre 1957 bis 1959.

Bühnenbildentwürfe von- Oskar

Kokoschka („Zauberflöte”,1955) und Fritz Wotruba („König Ödipus”, 1965) sind zu sehen. Die Reihe der Thomas Bernhard-Uraufführungen in Salzburg passiert Revue,von „Der Ignorant und die Wahnsinnige”, 1972, bis „Ritter, Dene, Voss”, 1986. Die zahlreichen Opern-Uraufführungen der ersten Jahre beeindrucken: „Dantons Tod” von Gottfried von Einem, 1947, „Die Liebe der Danae” von Richard Strauss, 1952, „Der Prozeß”, ebenfalls von von Einem, 1953, „Penelope” von Rolf Liebermann, 1954, „Irische Legende” von Werner Egk, 1955. Es ist eine sehenswerte Werk- und Interpretenschau, in deren Tradition zu stehen verpflichtet.(Bis 31. August)

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