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Claire Watson, die Arabeülia der nächsten Premiere der Staatsoper, sang am Ring die Ariadne: optisch, im Spiel wird sie allen Ansprüchen gerecht, eine elegante, reizvolle Primadonna, die ihre Amouren und Oapricen mit Oharme serviert. Stimmlich war sie enttäuschend: Sie forcierte stark, manche Kamtilenen klangen gepreßt oder kehlig, besonders in der hohen Lage; die frei schwebenden Ariosi wirkten häufig schwerfällig. — Ereignis des Abends war Reri Grist, die als Zerbinetta alle Wünsche des Publikums erfüllt. Sie bringt Tempo in die Szene, sprüht vor Temperament und Launigkeit, natürlichem Witz. Ihre Verzierungen perlen. Sozusagen im perfekten Seltanz exerziert sie Koloraturketten vor. Ein Debüt: Anneliese Rothenberger als Komponist Etwas kühl, wenig engagiert. Hier ein junger Musikus, der seine Posen eingelernt hat. Jean Cox, Bacchus, absolvierte seine Aufgabe routiniert. Das „Commedia dell'Arte“-Quartett (Erich Kunz, Heinz Zednik, Manfred Jungwirth, Gerhard Vnger) bot solide Leistungen. Wie das übrige Ensemble und Heinz Wallberg, der für gute Kontakte zur Bühne sorgte.

Benjamin Brittens „Pagodenprinz“ (Libretto: John Cranko) zählt zu den pompösesten Showbaiietten im Repertoire der Staatsoper: Wazlaw Orlikowskys bunte, abwechslungsreiche Choreographie wird exakt wie am ersten Tag realisiert. An den praebtstrotzenden Bühnenbildern Günther Schneider-Siemssens hat das Publikum seine Freude. Christi Zimmerl ist die Attraktion als böse Kaiserin Belle Epine. Nervös bis hysterisch, eine dämonische Schönheit, die auf der Spitze wie im Ausdrucksspiel imponierendes Theater entfesselt. Souverän, zugleich miädchenhaft, Susanne Kirnbauer als Belle Rose. Mit Kraft, Elastizität, Männlichkeit stattet Paul Vondrak den Prinzen der Pagoden aus. Ein ideales Paar: Lilly Scheuermann und Michael Birkmeyer als Prinzessin und Prinz von Japan. Eindrucksvolle Ensemblearbeit. Reinhard Schwarz leitete die Aufführung verläßlich, mit Tempo, sorgte für Brio Im Orchester.

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