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Ein Komödiant par excellence

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Wenn Bobert Meyer dem Komödianten in sich freien Lauf läßt, bleibt kaum ein Auge trocken. Und wenn er Monologe und Couplets seines bayerischen Landsmannes Karl Valentin (unbedingt „Falentin” auszusprechen!) zum besten gibt, ist im Publikum mit Zwerchfellerschütterungen höchsten Grades zu rechnen. Das Programm, das Meyer demnächst im Theater Akzent in Wien bietet, heißt „Zwangsvorstellung”, was ruhig als „Pflichttermin” für alle Freunde sowohl urwüchsigen als auch hintergründigen Humors interpretiert werden kann.

Meyer, der gerade am Grazer Schauspielhaus Ken Ludwigs turbulentes Backstage-Lustspiel „Otello darf nicht platzen” inszenierte, gilt als Spezialist fürs Komische, spielt aber auch gern ernste Rollen - wie zuletzt in Gorkis „Kinder der Sonne”. An der Burg schlägt er derzeit in Horväths „Kasimir und Kar,oline”, in Offenbachs „Orpheus in der Unterwelt”, vor allem aber in der Doppelrolle Chandebise/Poche in Feydeaus „Der Floh im Ohr” das Publikum in seinen Bann. Bald agiert er auch wieder in der Volksoper als Sancho Pansa im Musical „DerMann vonLaMancha”.

Seine bayerische Herkunft kann und will der Wahlwiener nicht verleugnen. 1953 in Bad Reichenhall geboren, in Trostberg am Chiemsee aufgewachsen, spürte er „seit dem Kindergarten” das Theaterblut in sich.

Aber ehe er nach jugendlicher Laienbühnentätigkeit zum Studium ans Salzburger Mozarteum wechselte, erlernte er noch „einen ordentlichen Beruf: Baustoffkaufmann”.

Der Sprung ans Salzburger Landestheater und von dort schon im April 1974 ans Wiener Burgtheater ging erstaunlich schnell, und unheimlich rasch setzte sich Meyer auch als erstklassiger Nestroy-Darsteller durch. Hier brillierte er zuletzt als Schnoferl im „Mädl aus der Vorstadt” bei den Sommerspielen in Beichenau, die er von Anfang an mitgeprägt hat und für die er nun Raimunds „Alpenkönig und Menschenfeind” vorbereitet. Eine Meyer-CD mit Nestroy-Couplets würde es sich verdienen, ein echter Renner zu werden.

Bei Karl Valentin sieht Meyer eine bei Nestroy nicht bestehende Gefahr: „Man weiß, wie er es gespielt hat, es gibt Ton- und Filmaufnahmen, aber man darf ihn nicht imitieren.” So geht Robert Meyer an Valentin wie an andere Theaterliteratur heran. Als Solist beschränkt er sich auf Valentins Monologe und Couplets (es gibt ja auch grandiose Valentin-Dialoge mit Lisi Karlstadt) und freut sich schon darauf, Texten wie „Das Aquarium” Meyersehe Nuancen zu geben.

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