Lehrerin - © gpointstudio

Warum es Quereinsteiger an den Schulen braucht

19451960198020002020

Diese Woche streiten Politik-Redakteurin Brigitte Quint und Chancen-Redakteurin Manuela Tomic daüber, ob Quereinsteiger Lehrer dauerhaft ersetzen können.

19451960198020002020

Diese Woche streiten Politik-Redakteurin Brigitte Quint und Chancen-Redakteurin Manuela Tomic daüber, ob Quereinsteiger Lehrer dauerhaft ersetzen können.

Werbung
Werbung
Werbung

Ja! Rund zehn Prozent der Lehrenden an Österreichs Schulen sind diesen Herbst nicht über ein einschlägiges Studium ausgebildet worden, sondern als Quereinsteiger eingestiegen. Es sei „ein mehr als unhaltbarer Zustand“, polterte die Opposition, etwa der freiheitliche Bildungssprecher Hermann Brückl, wenn auch im kommenden Schuljahr in allen Bundesländern unter anderem Quereinsteiger und Studenten ohne abgeschlossenes Studium in die Schulklassen geholt werden müssten. Keine Frage: Der Lehrermangel braucht dauerhafte Lösungen, und es braucht mehr Budget für die Schulen. Ebenso sollte nicht die ganze Last bei jenen liegen, die noch kein Studium abgeschlossen haben. Aber das ist noch lange kein Grund, die Idee von Quereinsteigern in den Schulen gänzlich abzulehnen. Denn einiges spricht dafür, sich diesem Modell zu öffnen. Quereinsteiger bringen schließlich frischen Wind in die Schulen und können neue Perspektiven vermitteln. Das ist von unschätzbarem Wert.

Manche der Lehrenden werden in Sachen Digitales auch fitter sein und den Schülerinnen und Schülern näher, was einen modernen und innovativen Unterricht unterstützen könnte. Ebenso können nun auch Quereinsteiger aus der Privatwirtschaft leichter in den Lehrerberuf wechseln und Schülerinnen und Schülern viel berufliche Erfahrung aus ihrer Praxis näherbringen. Menschen, die von ihrem Fach begeistert sind und darin viele Jahre Berufserfahrung vorweisen können, haben nun die Chance, ihr Wissen weiterzugeben und andere junge Menschen dafür zu begeistern. Es ist jedoch unerlässlich, dass Quereinsteiger angemessen vorbereitet und unterstützt werden. Die Integration des neuen Lehrpersonals erfordert eine sorgfältige Planung, um sicherzustellen, dass sie die Bedürfnisse der Schüler erfüllen und effektiv unterrichten können. Dennoch sollten Quereinsteiger als das gesehen werden, was sie sind: eine große Unterstützung für das österreichische Schulsystem. Sie allein werden das Problem des Lehrermangels ohnehin nicht lösen. Aber jeder, der sich in der heute herausfordernden Zeit für den Lehrerberuf entscheidet, sollte unterstützt und gefördert werden, auch wenn diese Entscheidung später im Leben getroffen wurde.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung