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,Also' sprach der neue Obmann

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„Also haben nicht die Wähler, sondern wir uns zu ändern.“

Mit diesem Schlüsselsatz im Schlußappell seiner Antrittsrede hat der neue ÖVP-Obmann Alois Mock den Nagel auf den Kopf getroffen. Die selbstzufriedene Art und Weise, in der die Volkspartei manche Niederlagen der Vergangenheit hinuntergeschluckt hat, war nicht der geeignete Nährboden für einen neuen Erfolgskurs.

Die ehedem staatstragende Volkspartei hat nicht nur Staat und Volk verloren, sie hat auch in jeder Beziehung den Blick für eine realitätsbezogene Einschätzung ihrer Niederlagen verloren. Auch nach dem 6. Mai hat es Funktionäre und Politiker der ÖVP gegeben, die mit der abfälligen Bemerkung: „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient“ zur Tagesordnung übergehen wollten.

Dutzende Kongresse, Versamm-

lungen und Konzepte der Volkspartei standen unter dem Motto „Näher zum Bürger“, mindestens ebensooft wurden aber jene Bürger für unreif und dumm verkauft, die nicht schleunigst „näher zur Volkspartei“ rückten.

Wenn Alois Mock nun nicht den Wähler, sondern seine Partei ändern möchte, so könnte das ein guter Start sein. Denn nur eine politische Bewegung, die eine Antenne für die sich im Zeitlauf ändernden Wünsche, Sorgen und Schicksale der Menschen besitzt, kann eine wirkliche Volkspartei sein.

Eine Partei aber, die selbstgefällig und überheblich auf den Willen des Wählers reagiert, wird sich auch in Zukunft den oben zitierten Spruch in abgewandelter Form ins Stammbuch schreiben können: „Jede Partei hat die Niederlage, die sie verdient.“

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