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AUDI 80 — Optimum an Fahrsicherheit

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Kürzlich wurde auf Schloß Fuschl im Salzkammergut die neue Modellreihe Audi 80 mit allen Anzeichen eines großen Ereignisses aus der Taufe gehoben: Der Landeshauptmann von Salzburg, etwa 100 Motorjournalisten aus Deutschland und allen österreichischen Bundesländern wohnten der von einer Musikkapelle und Böllerschüssen eingeleiteten Feier bei. Am Tag darauf standen etwa 20 Fahrzeuge der in fünf Versionen präsentierten Modellreihe zu Probefahrten auf dem Salzburgring zur Verfügung.

Vorstandsdirektor Dr. Prinz von Audi-NSU teilte mit, daß die 80er die Modelle 60/90 ablösen, obwohl diese Fahrzeuge dem Werk noch immer „aus der Hand gerissen werden“, aber „das Bessere sei nun einmal der Feind des Guten“. Er nannte auch die einzelnen Preise, sie bewegen sich in Deutschland zwischen DM 8000 und DM 9625, sie lassen aber keine Schlüsse auf die künftigen Preise in Österreich zu, denn durch das EWG-Arrangement wird man für die im Oktober auf unserem

Markt erseheinenden Audi 80 erst einmal neu kalkulieren müssen. Die Experten der österreichischen Audi-NSU-Vertretung hoffen, mit dem Preis für das Grundmodell jedenfalls wesentlich unter 70.000 Schilling zu bleiben. Dr. Prinz führte ferner aus, daß in Neckarsulm, in Ingolstadt und in verschiedenen VW-Werken Audi 100 und Audi 80 erzeugt werden und dadurch Ingolstadt entlastet werden soll, der Verkauf der neuen Modelle aber wird jedenfalls durch die NSU-Vertriebsorganisation erfolgen.

Der Vater der neuen und der früheren Audi-Modelle, Diplomingenieur Kraus, erläuterte das technische Konzept der 80er, denen er eine Laufzeit von sechs bis sieben Jahre voraussagt. Diesem genialen Konstrukteur ist in optischer und technischer Hinsicht ein weiterer großer Wurf gelungen. Die Fahrzeuge sind gegenüber vergleichbaren früheren Modellen bei geringeren Außenabmessungen innen größer geworden, was auch auf die gewölbten Seitenscheiben zurückzuführen ist. Technische Leckerbissen sind unter anderem die selbststabilisierende Lenkung, welche die Wirkung eines stärker gebremsten Rades selbsttätig ausgleicht: beim Bremsen auf verschieden griffigem Untergrund, bei unterschiedlichem Ansprechen der Bremsen oder bei einer Reifenpanne an einem Vorderrad lenkt der Audi 80 von sich aus gegen den auftretenden einseitigen Zug, so daß für den Fahrer nur in äußersten Fällen etwas zu tun übrig bleibt. Ferner ist das Zweikreisbrems-system so ausgelegt, daß stets ein Vorder- und ein Hinterrad diagonal bremsbar bleiben. Diese aufwendige Anlage und die erwähnte Lenkung geben ein Optimum an Fahrsicherheit.

Die Motoren sind neu: Wassergekühlte Vierzylinder in Reihe mit obenliegender Nockenwelle, einem sehr modernen Ventiltrieb, zwischen Kurbel- und Nockenwelle ein Kunststoffzahnriemen, der zur Laufruhe beiträgt. Der Audi 80 und der 80 L haben einen l,3-Liter-60-DIN/PS-Motor (Spitze 147 km/h), der Audi 80 S und LS verfügen bei 1,5 Liter über 75 DIN/PS (Spitze 160 km/h) und schließlich der Audi 80 GL, mit ebenfalls 1,5 Liter, kommt auf 85 DIN/PS (Spitze 170 km'h). Da die Karosserien zwei-und viertürig geliefert werden, gibt es fünf Modellvarianten. Auch in der Wartung ist ein Fortschritt zu vermerken, denn nur alle 15.000 km ist ein Service nötig, dazu kommen die abschraubbaren vorderen Kotflügel, so daß man bei diesen eleganten und fortschrittlichen Fahrzeugen von echter Wartungsfreundlichkeit (lies: billigem Betrieb) sprechen kann.

Die Probefahrten auf dem Salzburgring bestätigten die erwartete hervorragende Straßenlage und ein überdurchschnittliches Beschleunigungsvermögen. Die Fahrzeuge haben einen sehr niedrigen Geräuschpegel und verursachen geringe Windgeräusche. Die Sicht aus den Wagen ist ausgezeichnet, die Sitze außerordentlich bequem, leicht verstellbar, die Innenausstattung gediegen. Das Allroundautomobil von bemerkenswerter Perfektion hat bei den Experten einen starken Eindruck hinterlassen.

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