7023162-1989_01_10.jpg
Digital In Arbeit

Aufruf zur Umkehr

Werbung
Werbung
Werbung

Am 13. Mai 1917 hatten drei portugiesische Bauernkinder, Francesco und Giacinta Marto sowie Maria Lucia dos Santos, erstmals ein außergewöhnliches Erlebnis, das die Kirche seither als Erscheinung der Gottesmutter von Fati-ma anerkannt hat. Im Abstand von jeweils einem Monat wiederholten sich diese Erscheinungen bis zum 13. Oktober 1917.

Bei der dritten dieser Erscheinungen im Juli gab die Gottesmutter den Kindern eine Botschaft, die Lucia, die Älteste, aufschreiben sollte. Diese bestand aus zwei „öffentlichen“ und ei-negi „geheimen“ Teil.

Maria Lucia dos Santos, die einzige Uberlebende der drei Seher, trat Jahre später in ein Kloster ein. Sie schrieb diesen dritten „geheimen“ Teil der Botschaft erst 1943 auf Drängen des Bischofs von Leiria nieder und versiegelte den an den Papst adressierten Brief.

Die beiden ersten Teile der Botschaft enthalten einerseits die den Kindern zuteil gewordene Vision der Hölle und andererseits einen Aufruf zu Buße und Umkehr mit Hinweisen auf das Ende des Ersten und mit einer Ankündigung des Zweiten Weltkrieges.

Uber das dritte Geheimnis kursieren eine Fülle von Gerüchten. Jedenfalls hat keiner der Päpste bisher seinen Inhalt publik gemacht.

Am 15. Oktober 1963 erschien in der in Stuttgart herausgegebenen Zeitschrift „Neues Europa“ ein-Bericht, der angeblich die wich-

tigsten Passagen dieses unveröffentlichten Teils der Fatima-Bot-schaft wiedergibt. Vom Eindringen Satans in die Kirche, von Entzweiungen unter Bischöfen und Kardinälen ist da ebenso die Rede wie von Katastrophen, dem Tod von AbermiUionen Menschen und vom unmittelbaren Bevorstehen des Endes der Zeit, sollten die Menschen nicht umkehren.

Auf die Notwendigkeit einer tiefen Umkehr hatte schon die Botschaft hingewiesen, die 1846 an zwei Kinder im französischen La Salette ergangen war. Das Drängen auf Umkehr ist auch Inhalt jener Botschaft, die mehr als 40 Jahre nach Fatima vier Mädchen zuteil geworden sein soll: Ab 18. Juni 1961 erschien in Garabandal in den Bergen Nordwestspaniens den Aussagen der Mädchen zufolge vier Jahre hindurch fast täglich die Jungfrau Maria.

Die visionären Ekstasen der Kinder wurden mehrmals wissenschaftlich untersucht, ebenso wie ihre Gesundheit. Das Ergebnis: vollkommene Ekstase geistig normaler Kinder.

Auch in Garabandal: ultimativer Aufruf zur Umkehr, besonders innerhalb der Kirche, und da wieder unter den Priestern und Bischöfen. In Aussicht gestellt wurde ein weltweit erfahrbares Zeichen Gottes, das als Warnung und als Aufruf zur Umkehr dienen soll. Die Erscheinungen in Garabandal wurden von der Kirche nicht anerkannt.

Noch nicht anerkannt sind auch die Marienerscheinungen im jugoslawischen Medjugorje, die seit 1981 täglich stattfinden. Auch in Medjugorje werden die Menschen dringend zur Umkehr aufgerufen. Den fünf Sehern (Kinder und Jugendlichen) wurden darüber hinaus Einsichten in die verheerenden Folgen mangelnder Umkehr zuteil.

Gerade die Botschaften von Medjugorje aber machen deutlich, daß nicht die Androhung von Katastrophen, sondern der Aufruf zur Umkehr, zu Fasten, Gebet und Dienst am Nächsten im Zentrum steht.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung