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Das Urteilen

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Hannah Arendt, die große Jaspers-Schülerin, die eine politische Philosophie entwarf, in der nur der freie öffentliche Raum zur Grundlage der menschlichen Würde werden kann, hat ihre Tri-logie „Vom Leben des Geistes“ nicht vollenden können. Ronald Beilner versuchte an Hand von Vorlesungsmanuskripten und Notizen eine Rekonstruktion des geplanten Werkes über „Das Urteilen“.

Darüber hatte Hannah Arendt schon in ihrem vieldiskutierten Werk über Eichmann nachgedacht. Haben wir ein Recht zu urteilen? Wie stehen Urteilen, Verstehen und Freiheit zueinander? Subtil und differenziert versucht die Philosophin diesen Fragen auf den Grund zu gehen. Geschichte als Raum unseres Handelns — ohne daß sie zu einer Pseudogröße werden darf - und menschliche Freiheit bilden gleichsam die Pole, in denen sie ihre an Kant anlehnenden Uber-legungen einzeichnet. Wir dürfen uns bei aller möglichen Fehlbar-keit nicht der Urteile enthalten -sonst wird die Banalität des Bösen übermächtig und den Totali-tarismen Tür und Tor geöffnet.

Ronald Beilner hat in einem begleitenden Essay die Grundposition Arendts überzeugend herausgearbeitet und scheut sich auch nicht vor etlichen kritischen

Fragestellungen.

HANNAH ARENDT - DAS URTEILEN. Herausgegeben von Ronald Beilner. Verlag Piper, München 1985. 224 Seiten, Ln., öS296,40.

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