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Daten sind zu revidieren

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(Neue Galerie Graz; bis 20. April 1988) Aus zwei Gründen fordert die Ausstellung zum hundertsten Geburtstag von Wilhelm Thöny in der Grazer Neuen Galerie Beachtung. Knapp hundert Werke des Malers aus eigenen Beständen, großteils zum ersten Mal öffentlich zugänglich gemacht, erleuchten die Frühzeit in geschlossener Weise, und Wilfried Skrei-ner gibt im Katalog dazu etliche Datierungskorrekturen.

Will man der Witwe Thea Glauben schenken, habe Thöny seine berühmten New Yorker Ansichten in Paris und seine Pariser Veduten in New York gemalt. Jedoch hätte ein topographisch so exakter Maler wie Thöny nicht auf Details eingehen können, wenn er sie nicht - auch bei noch so ins Atmosphärische getauchten Ansichten

- vor Augen gehabt hätte. Außerdem machen die zahlreichen Wohnortswechsel in den dreißiger Jahren die Aquarelldatierung schwierig.

In den gezeigten Frühwerken besticht aber auch die starke Verbindung von Literatur und bildender Kunst, die Einflüsse von Alfred Kubin und Edgar Allan Poe. Eine Revidierung der Entstehungszeit der berühmten New-York-Ansichten bietet sich jedenfalls an. Die Blätter dürften bereits vor der Phase entstanden sein, in der Thöny, von Phobien geplagt, sich im Hotelzimmer einschloß. Auch mit den Auswirkungen des berüchtigten Brandes, der einen Großteil seines Oeuvres vernichtet haben soll, räumt diese Schau auf: Werke mit Brandspuren zeugen davon.

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