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Ein offenes Wort

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Die Katholische Aktion Österreichs (KAÖ) hatte den Mut, das in kirchlichen Kreisen schwelende Unbehagen über manche Vorgangsweisen vatikanischer Zentralstellen auf den Begriff zu bringen.

In einer einstimmig beschlossenen Resolution der Frühjahrskonferenz der Katholischen Aktion heißt es wörtlich: „Die Form des Umgangs vatikanischer Zentralstellen mit Ortskirchen, wie sie z. B. bei Bischof Ernennungen zutage tritt, und eine offenbar unvollständige Kenntnis der vatikanischen Behörden über die Situation der Kirche in Österreich haben Unruhe und Verunsicherung ausgelöst und sind eine Mitursache für einen stillen Auszug aus der kirchlichen Gemeinschaft.”

Die KAÖ will deshalb die Bischöfe ersuchen, in Rom auf eine stärkere Einbeziehung der Ortskirchen bei Bischofsernennungen zu dringen, und sie will sich für eine umfassendere Information des Vatikans über die tatsächliche Lage der Kirche in Österreich einsetzen.

KAÖ-Präsident Paul Schulmeister hat mit aller Deutlichkeit darauf hingewiesen, daß es nicht um irgendwelche antirömische Affekte oder gar um Kritik an den Bischöfen gehe. Die Katholische Aktion stellt sich im Gegenteil auf die Seite der österreichischen Bischöfe, die — so Schulmeister wörtlich — „nicht selten” Angriffen einer gewissen „Ver-naderungsmentalität” ausgesetzt sind.

Die Katholische Aktion erhofft sich — auch durch das offene Aussprechen ihrer Sorge — eine Entkrampfung” der innerkirchlichen Gesprächssituation. Dies auch im Hinblick darauf, daß sich die größte kirchliche Laienorganisation sehr intensiv für die Schaffung eines „positiven Klimas” in Kirche und Gesellschaft für den geplanten zweiten Österreich-Besuch des Papstes einsetzen will.

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