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Blickwinkel Europa Wenn man Europa erst bei Karl dem Großen beginnen lässt, sei das eine "Verarmung", kritisierte der Wiener griechisch-orthodoxe Metropolit Michael Staikos eine Geschichtsauffassung, die das altchristliche ebenso wie das ganze orthodoxe Erbe ausblende. Bei der Tagung zu "Identität und Integration", die von der Österreichischen Bischofskonferenz in Heiligenkreuz Ende September veranstaltet wurde, unterstrich Staikos seinen Appell mit dem Hinweis auf die Präsenz 250.000 orthodoxer Christen in Österreich, die aber in der Öffentlichkeit kaum wahrgenommen würden. So seien die orthodoxen Kirchen auch beim Bericht der drei Weisen über die Lage in Österreich übergangen worden.

Wenn Europa zusammenwachsen solle, dann könnten die Kirchen und Religionen dazu einen entscheidenden Beitrag liefern, hob der Zagreber Ethiker Marian Valkovi'c hervor. Auch Kroatien oder Bosnien befinden sich an echten Schnittstellen Europas, wo nicht nur Mentalitäten aufeinandertreffen, sondern auch Religionen wie Christentum und Islam. Kardinal Vinko Pulji'c, der katholische Erzbischof von Sarajewo, sieht eine Herausforderung für das Christentum darin, dass besonders der Islam jetzt die Chance nütze, im zerstörten Bosnien mit Unterstützung der arabischen Welt, eine Vielzahl von neuen Moscheen zu bauen. Damit komme nicht nur das Christentum unter Druck, sondern auch die Kultur einer ganzen Region würde dadurch wesentlich verändert. red Wieder- & Neuwahl Christian Friesl, Pastoraltheologe, und Luitgard Derschmidt, Präsidentin der Katholischen Aktion Salzburg, wurden für weitere drei Jahre zum Präsidenten beziehungsweise zur Vizepräsidentin der Katholischen Aktion Österreich (KAÖ) gewählt. Neuer Vizepräsident ist der Entwicklungspolitikexperte und furche-Autor Helmut Ornauer. Der bisherige Vizepräsident, furche-Redakteur Otto Friedrich, der für diese Funktion nicht mehr kandidierte, wurde ins zehnköpfige KAÖ-Präsidium gewählt.

Der wiedergewählte KAÖ-Präsident kündigte an, die Katholische Aktion werde eine kirchliche Großveranstaltung initiieren. Friesl nahm auf seine im Sommer vorgebrachte Idee eines "Katholikentags" Bezug: Es gehe um eine Initiative, die Vielfalt des Christlichen gesellschaftlich relevant und in spiritueller Tiefe zu präsentieren und zu feiern. Die KAÖ übte bei ihrer Herbstkonferenz Kritik an den sozialen Härten des Sparkurses der Regierung: Sachpolitik werde durch undifferenzierte Geldbeschaffung ersetzt. KAÖ-Bischof Maximilian Aichern äußerte sich ähnlich: In den Sparmaßnahmen dürften die großen Sozial- und Kulturanliegen nicht unter die Räder kommen. Die Konferenz der Katholischen Aktion fand in Eisenstadt statt: "Willkommen in der Diözese, in der der Dialog lebt!" So hieß Bischof Paul Iby, der kirchliche "Hausherr", die Delegierten aus ganz Österreich willkommen. red

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