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Ein tiefer Griff in die Tasche

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Die Dritte Welt, allen voran Afrika, fürchtet um ihre Unterstützungen aus dem Westen, seit der ehemalige Ostblock wirtschaftlich attraktiv geworden ist. Der Nord-Süd-Konflikt könnte sich verschärfen

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Die Dritte Welt, allen voran Afrika, fürchtet um ihre Unterstützungen aus dem Westen, seit der ehemalige Ostblock wirtschaftlich attraktiv geworden ist. Der Nord-Süd-Konflikt könnte sich verschärfen

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Österreich versucht zwar Afrika nicht aus den Augen zu verlieren, kann sich aber dem Angebot direkt vor der Haustür nicht entziehen. Bei echten Hilfsleistungen - Spenden aus diversen Sammlungen - erzielten Österreichs Hilfsorganisationen heuer Rekordergebnisse.

Die Caritas kann auf einen neuen Rekord bei der Augustsammlung verweisen. Die genaue Endsumme liegt noch nicht vor, aber die 62 Millionen-Schilling-Grenze des Vorjahres wurde - so Wolfgang Bergmann, Leiter der Öffentlichkeitsarbeit der Caritas - schon überschritten (siehe Graphik). Der Großteil der Gelder fließt nach Afrika, vor allem in Lebensmittel- und Wasserprojekte.

Bergmann ist überzeugt, daß die Entwicklung im ehemals kommunistischen Mittel- und Osteuropa die Spendenfreudigkeit der Bevölkerung nicht beeinträchtigt hat: „Trotz der Aktion ,Nachbar in Not', wo wir derzeit bei etwa 400 Millionen Schilling halten, kommt noch Geld für Afrika. Der Spender hat nicht umverteilt, sondern noch tiefer in die Tasche gegriffen.

Für den pastoralen Wiederaufbau in Mittel- und Osteuropa brachten Österreichs Katholiken im Vorjahr rund 40 Millionen Schilling auf. „Dies hat jedoch die Missions- und Entwicklungsförderung nicht geschmälert", betont Hubert Lehner, Leiter der Koordinationsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz (ÖBiko).

Die Zahlen bestätigen seine Aussage: Von 1989 auf 1990 fiel die Projektförderung der ÖBiko zwar von insgesamt 185,6 Millionen auf 151,6 Millionen Schilling, erreichte im vergangenen Jahr jedoch 210,3 Millionen Schilling; davon entfallen 105,6 Millionen auf Pastoralhilfe, 88,7 Millionen auf Entwicklungsförderung und 15,9 Millionen aufKatastrophen-hilfe. Die meiste Unterstützung erhielten Uganda, Zaire und Südafrika. (Dazu auch Seite 3)

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