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Eine Woche Österreich

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• Keine Abfangjäger für das Bundesheer! Nachdem Vertreter der Regierung wiederholt darauf hingewiesen haben, daß zum gegenwärtigen Zeitpunkt kein Geld für den Ankauf von Abfangjägern zur Verfügung gestellt werden kann, schwenkte in der Vorwoche zur allgemeinen Überraschung auch die ÖVP auf diese Linie ein. Die Erklärung von Landeshauptmann Josef Ratzenböck, der vorläufige Verzicht könne nicht als eine Entscheidung gegen die Wehrfähigkeit des Bundesheeres verstanden werden, hat in Heereskrei- sen Befremden ausgelöst. Armeekommandant Emil Span- nocchi macht aus seiner Enttäuschung kein Hehl und spielte den Ball an die Regierung zurück: Wenn die Armee nicht in der Luft reagieren könne, sei sie „außer Obligo“; „im Obligo“ bleibe jedoch die Regierung, die nun erklären müsse, warum sie glaube, auf den Souveränitätsund Neutralitätsschutz in der Luft verzichten zu können. Trotzdem muß man sich die Frage stellen: Wenn wir kein Geld für die Landesverteidigung haben, müssen wir dann wirklich Milliarden in ein Wiener Internationales Konferenzzentrum buttern?

• Die Leopold Kunschak-Preise 1981 wurden am 14. März in Wien verliehen. Den Großen Leopold Kunschak-Preis erhielt Univ.-Prof. Heribert Berger, Vorstand der Innsbrucker Universitätskinderklinik, für seine wissenschaftlichen Arbeiten ebenso wie für sein Engagement für eine kinderfreundliche Gesellschaft. Der Pressepreis wurde Chefredakteur Staatssekretär a. D. Karl Pisa („Die Wirtschaft“) zuerkannt, unter den Anerkennungspreisen fand sich ein weiterer Journalist: Clemens M. Hutter von den „Salzburger Nachrichten“.

• Die Gesellschaft für politische Bildung mit Sitz in Mattersburg, im Vorjahr von der FURCHE wegen ihrer mangelnden Aktivität kritisiert, wurde nunmehr aktiv: Am 12. März stellte sie in Wien ein Medienpaket mit Materialien zur Zeitgeschichte vor, das in der Erwachsenenbildung Einsatz finden soll. Das Paket umfaßt einen chronologischen Leitfaden für die österreichische Zeitgeschichte zwischen 1918 und 1979 und wird durch 100 Folien zur Overhead-Projektion ergänzt.

• Die Vereinigten Edelstahlwerke (VEW) und ihre Zukunft standen äm 10. März im Mittelpunkt eines Gipfelgespräches im Bundeskanzleramt, in das auch Spitzenvertreter der ÖVP eingebunden wurden. Ein internationales Gutachten hatte sich für die praktische Stillegung des VEW-Standortes Judenburg und die Freisetzung von insgesamt 4000 der 17.986 VEW-Be- schäftigten ausgesprochen. ÖVP-Obmann Alois Mock erklärte sich bereit, bei der Lösung der schwierigen Probleme mitzuwirken. Zwischenzeitlich steht fest, daß es zu einer Schließung von Judenburg kommt, jedoch wurde von der Unternehmens- leitungam 16. März bekanntgegeben, daß heuer noch 1700 Beschäftigte gekündigt werden müssen, wobei von der Freisetzung alle Werke betroffen sein werden.

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