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Fast ein Rebell

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Milo Dor ist ein vorzüglicher Romancier und ein vorbildlicher Zeitgenosse. Er trinkt gern (vor allem Wodka), er raucht gern (vor allem Zigarren), er spielt gern Karten (vor allem Poker), er ist ein Kaffeehausfreund, liebt die nächtlichen Spaziergänge mit seinem Hund Charly und behauptet: „Die Rebellion ist die einzige Lebensform, die heute noch möglich ist!“

Trotzdem ist er kein Rebell. Dazu fehlen ihm der Fanatismus und der Glaube, es könnte alles besser werden. Den unheilbaren Skeptizismus hat er sich wohl in Wien geholt, wo er seit mehr als 30 Jahren lebt - und schreibt. Dem Verfasser der Bücher „Tote auf Urlaub“, „Nichts als Erinnerung“, „Die weiße Stadt“, „Salto mortale“ sind Anerkennung und Auszeichnungen zu Teil geworden, und sein bei Bertelsmann erschienener neuer Roman „Alle meine Brüder“ (Übrigens: Der Autor liest daraus am 5. Oktober im Palais Palffy!) wird seinen Ruhm gewiß mehren.

Recht so. Der in Budapest geborene Serbe Milo Dor ist längst ein österreichischer Schriftsteller geworden. Gott sei Dank hat er darüber nicht sein slawisches Temperament verloren, das seine Phantasie beflügelt und seine Träume belebt. Denn Milo Dor träumt auch gern. Vor allem davon, wie seine Enkelkinder „die stinkende Bude auseinandernehmen, die wir unsere Welt nennen und all den Lackaffen, die von ihren massiven Schreibtischen aus regieren, dirigieren und manipulieren, die Polsterstühle unter ihren dicken Hintern in Brand stecken“.

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