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Faszinierende Frühlingsfeier

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Künstler, Regisseure und Techniker bemühen sich seit Jahren, Oper und Ballett ins Fernsehen zu holen, sie den Möglichkeiten des neuen Mediums anzupassen. Bisher geschah dies mit sehr geringem Erfolg. Die lähmende Langeweile mehr als einstündiger Opernproduktionen zu erklären, zu begründen, würde einen ganzen Essay erfordern. Einer der Hauptgründe liegt im artifiziellen Verfahren des Play back, bei dem Bild und Ton getrennt auf genommen werden. Es ist dabei eine künstlerische Unwahrhaftigkeit im Spiel, die sich prompt rächt. Das Ballett hat mehr Chancen. Wenigstens theoretisch. Doch auch hier waren die Resultate, besonders bei klassischen Balletten, bisher mager. Was aber vor kurzem Maurice B éj art als Choreograph und Bildregisseur mit „Le s acre du p rinte mps“ bot, war umwerfend. (Das hier mehrfach besprochene Meisterwerk Strawinskys braucht unseren Lesern nicht vorgestellt zu werden.)

Zunächst hat er die „Bilder aus dem heidnischen Rußland“ von allem Anekdotisch-Folkloristi- schen, das ja auch die Partitur meidet, befreit. Statt dessen schuf er eine Choreographie von zeitloser, aber keineswegs abstrakter Schönheit. Das vibrierte von Spannung und Leben vom ąrsten bis zum letzten Takt. Und es wurde von den Kameramännern Daniel Diot und Freddy Rents unter der Direktion von Jean B of fety hinreißend photographiert. Jedem der beteiligten Künstler gehört eine internationale „Goldene Kamera“; die größte natürlich Béjart, dem Leiter des Brüsseler „Ballet du 20-iěme siecle“. Es spielte das Orchestre National de Belgique unter der Leitung von André Vandernoot.

Diese Produktion gibt uns den bereits verlorenen Glauben an das Fernsehballett wieder.

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