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Kirche und Geburtenregelung

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Papst Paul VI. hat in der Ansprache, die er am ersten Jahrestag seiner Wahl an das Kardinalskollegium hielt, die Frage der Geburtenkontrolle als eine wichtige Zeitfrage mit vielfältigen Aspekten erwähnt. Die Kirche lasse diese Frage derzeit von Fachleuten studieren, deren Arbeit nahe vor dem Abschluß stehe. Das Ergebnis werde in passender Form veröffentlicht werden. Bis jetzt bestehe kein genügender Grund, die von Pius XII. dafür dargelegten Normen als überholt und nicht verpflichtend anzusehen. Die Katholiken sollten sich bei diesem wichtigen Thema an die autoritative Lehre der Kirche halten; niemand solle sich anmaßen, sich darüber in einer von der geltenden Norm abweichenden Weise auszusprechen.

Die Frage geht vorwiegend dahin, welche Folgerungen sich aus einem ständigen raschen Wachstum der Weltbevölkerung für die sittlich richtige Gestaltung des Familienlebens ergeben. Die Lösung scheint vielen in einer Einschränkung der Geburten mit Hilfe der in den letzten Jahren entwickelten ovulationshindernden Medikamente („Pille“) zu liegen. Äußerungen von Menschen in und außerhalb der Kirche, auch von hochgestellten Persönlichkeiten, zeigen, daß es hier um eine Frage geht, welche die ganze Welt beschäftigt. Freilich scheint es auch Kräfte zu geben, die sie über ihre wirkliche Bedeutung hinaus künstlich hochspielen. Was soll man dazu sagen, wenn amerikanische Börsenzeitungen sorgfältig die kirchlichen Stimmen zur „Pille“ verfolgen und mit Befriedigung vermerken, um wieviel Prozent auf eine anscheinend günstige Äußerung hin sofort die Aktien jener Firmen steigen, die sich mit der Herstellung dieser empfängnisverhütenden Medikamente befassen?

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