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Schubert-Fest

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Wilhelm Kempff, der Doyen der deutschen Pianisten, holte im Musikvereinssaal seinen abgesagten Klavierabend nach. Er spielte ein reines Schubert-Raritätenprogramm. Zu Beginn die Sonaten in a-Moll (op. 143) und Es-Dur (op. 122).

Nach der Pause hörte man — als Erstaufführung! — die f-Moll-Sonate des 21jährigen Schubert, in der er gewaltig vorausgreift (im Finale bis zu Chopin, in vielen Wendungen des Scherzos noch weiter). Es ist ein für die Entstehungszeit sehr kühnes Werk. Zum Abschluß spielte Kempff die „Drei letzten Klavierstücke“ aus dem Jahre 1828, sehnsuchtsvolle Lieder ohne Worte. Er interpretierte die Werke geläutert, geradezu schlackenlos. Mit einem weich zeichnenden Anschlag formte er Lied- themen und Motive. Dabei hielt er sein Spiel stets frei von allzu persönlichen Momenten. Hier war alles gewissermaßen gefiltert, nur von Ebenmaß und klarer Oberfläche bestimmt.

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