Der Präsident der „Concor dia", der es sich nicht nehmen läßt, selbst den Vorsitz zu führen, wenn Spitzenpolitiker sich im Presseclub den Medien stellen wollen; der Pressechef, der drei Bundespräsidenten begleitete - so unterschiedliche wie Franz Jonas, Rudolf Kirchschläger und Kurt Waldheim; der Sektionschef aus der Präsidentschaftskanzlei - so kennt das heutige Österreich Kurt Skalnik, der am 20. Februar seinen 65. Geburtstag feierte.
Aber nur mehr der engere Freundeskreis, nur mehr die Alten aus der Journalistengilde erinnern sich noch an den jungen Mann, den Friedrich Funder in die FURCHE holte, 1949, frisch promoviert als Historiker. Der Nestor der katholischen Publizistik war einer der wenigen im katholischen Bereich, die bewußt Nachwuchspflege betrieben.
Kurt Skalnik, gebürtiger Wiener mit polnischen Wurzeln, erlebte als Kind den Bürgerkrieg, als Mittelschüler NS-Zeit und Krieg mit und kam schon damals mit der Widerstandsbewegung in Kontakt. Rechtzeitig dem Krieg entkommen, war er unter den ersten, die am Wiederaufbau Österreichs, am Neubeginn der Universität Wien mitarbeiteten.
Im Auftrag Funders vertrat Skalnik die FURCHE im Pressekomitee des ersten Katholikentags 1952, der den Start einer aktiven katholischen Medienarbeit bringen sollte. Der Ausbau der Kathpreß, die Sammlung der Kollegen in der Arbeitsgemeinschaft katholischer Journalisten waren erste Ergebnisse. Kurt Skalnik war immer dabei; Jahrelang saß er der Arbeitsgemeinschaft vor.
Seit dem Tod Friedrich Funders führte Skalnik die Geschäfte der FURCHE-Redaktion, seit 1963 war er Chefredakteur. Er bahnte erste Kontakte zum katholischen Polen, zu den Kollegen gleicher Geisteshaltung unterkommunistischer Unterdrük-kung an - zu einer Zeit, da jeder Blick nach dem Osten, jeder Versuch, mit „links" ins Gespräch zu kommen, noch den Geruch des Hochverrats in sich trug.
In Österreichs Medienlandschaft konnte dies nicht ohne Spannungen abgehen. Als Skalnik 1967 die FURCHE verließ, erklärte sich die Redaktion mit ihm solidarisch.
1969 holte ihn Franz Jonas in die Präsidentschaftskanzlei. Was keinem seiner Vorgänger gelungen war - Skalnik diente nicht nur Jonas, sondern ebenso im Einvernehmen auch dessen beiden Nachfolgern. Mag die Flut in- und ausländischer Auszeichnungen Ausfluß des Dienstes in der Hofburg gewesen sein - der „Renner-Preis " wurde dem Journalisten Skalnik für sein unermüdliches Eintreten für Österreich verliehen.
Wenn er nun bald in Pension geht, wird dies wohl kaum den Ruhestand für Kurt Skalnik bedeuten.