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Maßgeschneiderte Lohn-Zeit-Politik

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Mit einer maßgeschneiderten Lohn-Zeit-Politik will der ÖAAB die Volkspartei für die Arbeitnehmer wieder attraktiv machen. Und außerdem soll in Österreich eine zweite Welle der Eigentumsbildung ausgelöst werden.

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Mit einer maßgeschneiderten Lohn-Zeit-Politik will der ÖAAB die Volkspartei für die Arbeitnehmer wieder attraktiv machen. Und außerdem soll in Österreich eine zweite Welle der Eigentumsbildung ausgelöst werden.

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„Eindimensional und relativ schablonenhaft" findet ÖAAB-Obmann Josef Höchtl den SP-Kurs, der seit Jahren die Forderung Arbeitszeitverkürzung und 35-Stunden-Woche abspult. Und er verweist auch auf Untersuchungen, daß dieses Anliegen bei den Arbeitnehmern unter „ferner liefen" rangiert.

Ihm und seiner VP-Teilorganisa-tion schwebt daher ein ganz anderer Lösungsansatz vor: eine individuell maßgeschneiderte Lohn-Zeit-Politik, die dem Arbeitnehmer selbst Entscheidungsmöglichkeiten eröffnet.

Höchtl im FURCHE-Gespräch: „Jährlich gibt es für die österreichische Arbeitnehmerschaft ein Gesamtausmaß an Verbesserungsmöglichkeiten, einerseits finanzieller, andererseits zeitlicher Natur", das jetzt quasi von oben zugeteilt werde. Sein neuer

ÖAAB-Vorschlag lautet demgegenüber: „Im Rahmen dieses Gesamtausmaßes soll der einzelne Arbeitnehmer selbst entscheiden können, ob er das zur Einkommenserhöhung oder für eine Reduktion seiner Arbeitszeit oder gemischt verwendet." Kollektivvertragsverhahdlungen hätten sich dann darauf zu beschränken, den Gesamtrahmen zu schaffen, in dem der Arbeitnehmer - abgestimmt auf seine persönliche Lebens- und die betriebliche Situation - selbst wählt.

„Wahlfreiheit und hohe Flexibilität" sind für den ÖAAB-Obmann die Angelpunkte dieses „menschenorientierten Ansatzes der Einkommens- und Zeitpolitik". Ein junger Arbeitnehmer etwa, der vor der Familiengründung stehe und sich eine Wohnung schaffen und einrichten müsse, sei selbstverständlich daran interessiert, „die Verbesserungen in ein höheres Einkommen umzulegen", ein älterer könnte demgegenüber eher daran interessiert sein, „mehr Zeit zur Verfügung zu haben".

Eigentumsbildung fördern Auch für das Grundanliegen der Eigentumsbildung in Arbeitnehmerhand überlegt man im ÖAAB Alternativen der Fortentwicklung. Derzeit, so Höchtl, seien knapp 40.000 österreichische Arbeitnehmer Miteigentümer an Unternehmen, aber Untersuchungen zeigten, daß 40 Prozent der Arbeitnehmerschaft an derartigen Möglichkeiten interessiert wären.

Angespartes Geld - allein 1.200 Milliarden Schilling liegen auf Sparbüchern - und der enorme Kapitalbedarf der heimischen Wirtschaft böten jetzt die „historische Chance einer zweiten großen Welle der Eigentumsbildung" (die erste hat sich auf das Wohnungseigentum konzentriert) in Arbeitnehmerhand. Daher wolle der ÖAAB bei der nächsten Etappe der Steuerreform einen Freibetrag für Beteiligungen an Unternehmen durchsetzen, „am eigenen ebenso wie an Fonds", die diesem Zweck dienen.

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