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Missa sine Gloria

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Das in der Wiener Piaristenkirche erstmals aufgeführte Jugendwerk Anton Bruckners, die „Missa sine Gloria“ aus der Kronstorfer-Zeit (um 1844), liegt spannungslos zwischen den beiden Vorgängerinnen (der „Windhagermesse“ um 1842 und der „Choralmesse“ für den Gründonnerstag aus dem Jahre 1844) und dem fünf Jahre späteren Requiem in d-Moll, wie der Messe in b-Moll von 1854. Nach seinem fast nur durch Selbststudium erworbenen Wissen hatte der 20jährige Schulgehife mit Leopold von Zenetti in Enns einen ausgezeichneten Theorielehrer gefunden, der es nicht verabsäumte, den Klavierschüler auch in J. S. Bachs Choräle, Präludien und Fugen einzuführen. In dem benachharten Steyr sorgte sich Karoline Eberstaller um das zukunftsweisende Verständnis Franz Schuberts. Aber von diesen beiden Lehrmeistern gibt es keine Verbindungslinien zur „Missa sine Gloria“. Dabei wußte der Lernbegierige sehr wohl „Anleihen“ bei den Großen des Barock und der Klassik zu machen. Im Präludium Es-Dur aus der Hör-schinger-Zeit schimmert die . Orgelpraxis seines Vetters J. B. Weiß und Frater Marianus Königspergers (1708 bis 1769) durch, und die zehn Jahre spätere Messe in b-Moll. setzt sich eingehend mit dem klassischen Modell Joseph Haydns auseinander. Die Jugendmesse aus der Kronstorfer-Zeit in die Ouvertüre der Messekompositionen Anton Bruckners einzureihen, fällt uns schwer. Warum sollte er aber das unbedeutende Werk eines'Anonymen kopieren? — Der Kirchenchor der Basilika Maria-Treu unter Gerhard Kramer war um eine gute Aufführung bemüht.

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