Primarius Rockenschaub ist der Ansicht, Österreichs Geburtenrate habe sich seit der Einführung der Fristenlösung nicht verändert. Das habe man an Hand von Unterste chungen feststellen können. Bitte, welcher Untersuchungen? Denn die Statistik gibt andere Hinweise: Die Zahl der Lebendgeburten in Österreich ging zwar von 1971 auf 1975 - in fünf Jahrgängen - von 108.000 auf93.000 zurück. Dann aber, 1976- in einem Jahr-auf 87.000. Und das, obwohl die geburtenstärkeren Jahrgänge der späten fünfziger Jahre nachrücken. Oder die „Nettoreproduktionsrate”, eine umständliche Berechnung, die feststellen soll, ob die Bevölkerung noch wächst. Sie lag 1972 bei 1,0 - also bei einem „Nullwachstum” der Bevölkerung - 1976 dagegen bereits bei 0,79. Alles ohne Ęinflufi der Fristenlösung?
Primarius Rockenschaub stellt noch anderes fest: In Wien entfielen auf eine Abtreibung zwei Geburten, in den Bundesländern - man höre und staune - kämen auf zwei Abtreibungen drei Geburten … Wer treibt dort ab, trotz des „konservativen Drucks”, der - laut AZ - den Frauen m Konfliktsituationen die Hilfe verweigert?
Man scheint auch in der SPÖ Unbehagen zu verspüren ob solcher Rechenexempel, denn - man staune weiter - „sozialistische Abgeordnete” wollen sich für die Durchführung einer eingehenden wissenschaftlichen Untersuchung einset- zen, in denen Zahlen und Motive der Abtreibungen erhoben werden sollen. Bisher waren Zahlen tabu und Motive fielen unter die Intimsphäre - solange die Aktion Leben solche Maßnahmen forderte. Um so besser, wenn man jetzt draufkommt. Bei etwas früherer Erkenntnis hätte man sich so manche überflüssige Verstörung sparen können. Vielleicht kommt man nun auch darauf, wie es mit der „H ilfefür die Frauen” wirklich aussieht…
