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Sind Impulse möglich?

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Auf den Kunstmärkten von Basel (im Juni), Köln-Düsseldorf (Oktober) und Paris (Jänner) sind die Bilanzen zwar längst nicht so „ungeheuer rosig“, wie noch etwa vor zwei, drei Jahren, als Kunst „um jeden Preis“ gekauft wurde, weil da alle am Boom teilhaben wollten. Der Verkaufsboom, die Flucht in die Kunst, die zu einer märchenhaften Lizitation führte, ist schon längst auf ein bescheidenes Maß zurückgegangen. „Die Käufer bestimmen den Preis“ meinte BRD-Kunsthandelsexperte Willi Bongart, da viele Händler sonst auf ihren Beständen sitzen bleiben.

Doch nun wird sich auch Wien in den internationalen Kunsthandel einschalten. Die Planung ist abgeschlossen, Vorbereitungsaiibeiten in vollem Gange: Vom 20. bis zum 23. Februar 1976 werden erstmals in- und ausländische Kunsthandelsunternehmer, Galeriechefs, Editeure, Verleger, ihre, Bestände an Kunst des 20. Jahrhunderts im Wiener Palais Liechtenstein in der Porzellangasse vorstellen.

Initiatoren dieses Projekts sind vor allem Bauzentruimchef Dipl.-Ing Ji-rosko und der Wiener Galeriechef Gras, der sich vom Kleinstgaleriebe-sitzer bereits zum soliden Mittel-standsunternehmen hochturnte. Veranstalter der auf mehr als 4000 Quadratmetern zusammengetragenen Kunstschau ist eine dem Bauzentrum angeschlossene Werbegesellschaft, die sich dafür drei Palaisetagen, zwei Gartenhallen und genügend Freigelände im Liechten-steinpark sicherte. Daß normalerweise kleinere Galerien auf Kunstmessen mit den enormen Mietkosten zu raufen halben, wird man in Wien umgehen: 300 Schilling pro Mietquadratmeter für Ausländer, 200 für Inländer (Stellwände und Lichtkosten inbegriffen) ist geradezu ein Anreiz, um sich das Interesse ausländischer Galerien in .großem Umfang ZU'sichern.

DäztrhiE =rnan auch-noch prominente Namen au verpfllcht'eri ver-“-standen, die für die Nationalauswahl sorgen werden: Karl Flinker fürs französische Angebot, Walfgang Fischer für das aus England, Schmela und Schmücking fürs deutsche,

Ziegler für die Schweiz, Carasco für Italien.

Ob dieser Wiener Kunstmarkt Wiens im Moment stagnierendes Handelsklima anheizen wird, ob hier schließlich ein reges Auslandstauschverfahren in Gang gesetzt werden kann und ob man vor allern auch den so sehr auf Wiener Kunst eingeschworenen österreichischen Sammler fürs Internationale interessieren kann, ist abzuwarten. Wie überhaupt der Erfolg dieser Kunstmesse nicht zuletzt von der Wirtschaftslage 1976 abhängen wird.

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