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Solidarität am 1. Mai

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Solidarität ist das Schlüsselwort der Arbeiterbewegung. Solidarität ist der große Energievorrat der Gewerkschaften.

Im umfangreichen Standardwerk ..Die österreichischen Gewerkschaften” des angesehenen Gewerkschaftsphilosophen und -praktikers Fritz Klenner kann man nachlesen, zu wie vielen Akten auch internationaler Solidarität Österreichs Gewerkschaften in früheren Krisenjahren bereit waren. Das schloß auch Sympathieerklärungen von politischer Brisanz nicht aus.

Im Juli 1956 bekundete der Bundesvorstand des ÖGB Solidarität mit den Opfern des Aufstandes polnischer Arbeiter in Posen. Ende 1956 und 1957 sammelten Österreichs Gewerkschafter über 16 Millionen Schilling als Lebens- und Arzneimittelhilfen für die Opfer des ungarischen Freiheitskampfes.

Im November 1956 war der ÖGB sogar bereit, im Sinne einer Empfehlung des Internationalen Bundes freier Gewerkschaften über eine demonstrative Einschränkung der in einem Handelsvertrag vereinbarten österreichischen Warenlieferungen an die Sowjetunion zu reden.

Das alles geschah ein Jahr nach A bschluß des Staatsvertrages und in einer politisch äußerst prekären Situation.

Heute schweigt der österreichische Gewerkschaftsbund, wenn es um Aggressionshandlungen in Afghanistan und Geiselnahmen in Teheran oder Bogota geht. Aus ölangst? Oder aus Gleichgültigkeit? Weil Solidarität nichts mehr gilt?

„Die Gewerkschaften sind zu einer gesellschaftsgestaltenden Kraft geworden”, schrieb Klenner treffend. „Fraglos haben sie für die Arbeitnehmer viel erreicht, aber sie werden jeden Tag neu gefordert und haben sich täglich neu zu bewähren.”

Auch international. Am Tag der Arbeit zum Beispiel.

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