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Triumphe mit Pelz

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Langsam hat es sich herumgesprochen, daß in der kalten Jahreszeit der Pelz das schönste und wärmste Kleidungsstück ist. Für manche Dame ist ein Pelz eine einmalige Anschaffung, doch um den Wert eines schönen Felles auch tatsächlich zur Geltung zu bringen, bedarf es nicht nur der Pflege — die meisten Naturpelze vertragen keine Hitze, verlangen nach Luft und verabscheuen Plastikhüllen —, denn erst der Schnitt und die modische Verarbeitung machen aus einem Fell einen Pelz.

Die heurige Saison bevorzugt die Redingote-Linie, einen taillenbetonten Mantelschnitt mit ausgestelltem Rockteil, der zum Prototyp des jugendlichen Pelzmantels geworden ist. Daneben treten bereits sehr siegesbewußt reversbetonte Blazertypen, die gern mit Gürtel, sei es aus Pelz, Sämisch, Lack oder Samt getragen werden. Die sportliche Dame kann sie zu allen flotten Schnitten tragen.

Der neuentdeckte Star unter den Pelzen, der nach mehr als 20 Jahren wieder ein Comeback feiert, ist der Fuchs. Gern wird er zur Kombination verwendet, zu jedem kurzhaarigen Fell paßt als Aufputz ein lebhafter Fuchs. Bei winterlichen Ensembles wird Polarfuchs bevorzugt. Neu sind knielange Abendcapes in Querverarbeitung aus Blaufuchs. Aber auch für Kappen wird dieses Fell in allen Farben verarbeitet. Ihm zur Seite, allerdings in einer wesentlich höheren Preiskategorie, steht der aus den Karpaten und aus Rußland kommende Luchs.

Zu den heuer so beliebten Hosenensembles trägt man im Winter hüftlange Pelzjacken. Sehr fesch wirkt eine Wildlederhose, zu der eine überlange weiße Swakara-Per-sianerjacke mit breitem Kragen und Manschetten aus Luchs getragen wird.

Als Tagesmantel für elegante wie für sportliche Zwecke beherrscht der Persianer wie je das Feld. Die Farben kann man je nach Wunsch gustieren, von Schwarz zu dunklem Schokoladebraun bis Milchkaffeefarbe und Beige, Grau oder Anthrazit, Creme und Weiß, wobei in der laufenden Saison unbedingt den kaffeebraunen Nuancen der Vorzug gegeben wird. Persianerjacken in sämtlichen nur möglichen Schattierungen werden zu Hosen aller Typen, vom Skidreß bis zur Abendrobe als kongeniale Ergänzung angesehen.

Noch immer aber ist es der Traum jeder Dame, sich in einen „Hauch von Nerz“ zu hüllen. Als Tagesmäntel werden Haselnußfarben bevorzugt. Junge Mädchen lieben weißen, quer-verarbeiteten Saganerz und sind damit zu jeder Tageszeit en vogue. Black Diamond, der naturgezüchtete, nicht aufgefärbte, sehr dunkel, fast schwarz wirkende Mink gehört wohl zu dem Elegantesten, das eine Dame sich für ihre Garderobe wählen kann. Er kommt mit seinem ausgezeichneten Fell in Längs- und Querverarbeitung sehr schön zur Geltung. Eine neue Züchtung, die ungemein apart wirkt, ist der Kohinoor-Mink. Dies ist ein Nerzfell mit zarten, feinen, dunklen Grannenhaarstreifen über weißem Fell. Für Abendjäckchen werden alle hellen Farben bevorzugt. Eines jedenfalls ist sicher, ein Nerzmantel ist nicht nur traumhaft schön, er gehört auch gleichzeitig zu den wohlig wärmsten Kleidungsstücken und hat dabei ein geringes Gewicht.

Neben wärmenden Pelzen gibt es für gesellschaftliche Anlässe den sehr edlen Breitschwanz. Er kann so zart, seidig und anschmiegsam sein, daß man an eine Gerbung gar nicht zu denken wagt. Je nach Qualität gehört dieses Fell zu den teuersten, die auf der Börse in London gehandelt werden. Breitschwanz ist ein sehr delikates Fell, im wahrsten Sinne des Wortes ein Schmuckstück, doch robust ist er nicht und keinesfalls für Strapazen geeignet! Er wird im Schnitt wie ein Stoffmantel behandelt, selbst als Kostüm oder Abendensemble brilliert er.

Der Wild-life-fund hat auf der ganzen Welt nicht nur die Pelzhändler, sondern vor allem auch die Kunden aufgerufen, auf Ozelot, blauen Panther, Silberlöwen und Lakodafelle zu verzichten. Diese Tiere können noch nicht gezüchtet werden. Ihrer Felle kann man nur durch Erlegen auf freier Wildbahn habhaft werden. Ihr Abschuß wurde verboten, da sie bereits so dezimiert sind, daß man ihr Aussterben befürchten muß. Allein, horrende Preise locken nicht nur den Jäger, sondern auch die exklusive Trägerin. Wer heute auf diese Weise seine Exklusivität dokumentieren will, etikettiert sich freilich selbst als „Naturstörer“ und muß damit rechnen, von der Gesellschaft geschnitten zu werden.

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