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Wunschträume

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Anders als die Bundestheater sind die Landesbühnen finanziell nicht durch ein Gesetz abgesichert. Das Beispiel des Linzer Landestheaters mit seinen drei Spielstätten macht deutlich, welche Beträge das Land Oberösterreich und die Stadt Linz jährlich

aufzuwenden haben. Bei einem Gesamtbudget von 140 Millionen Schilling müssen 120 Millionen an Subventionen zugeschossen werden, davon zahlt der Bund rund 20 Millionen, den Rest tragen Stadt und Land.

Die obersten Kulturbeamten aller Lager sind sich darin einig, daß man an der Grenze der Finanzierbarkeit angelangt ist. Sparappelle fruchten wenig, denn 85 Prozent des verfügbaren Geldes verschlingen die Personalkosten, die mit jeder neuen Lohnrunde um Millionen in die Höhe schnellen.

Ausstattung und Kostüme hingegen, bei denen öffentlichkeitswirksam Einsparungen verlangt werden, kosten pro Jahr nur fünf Millionen.

Es geht also, wie in anderen Wirtschaftszweigen auch, um Arbeitsplätze. Derzeit sind 340 Menschen beim Landestheater beschäftigt, dazu kommt noch das Brucknerorchester als eigene Körperschaft.

Jede Verringerung an Personal würde eine empfindliche Einschränkung des Theaterbetriebes bedeuten — als erste Maßnahme vermutlich die Schließung des Theaterkellers im Ursulinenhof, der seit seiner Eröffnung Ort beispielhafter Aufführungen moderner Stücke ist, mit seinen 90 Plätzen aber noch viel weniger „hereinspielen“ kann als die größeren Häuser.

Der Ruf nach einem neuen Opernhaus klingt in dieser Situation vernunftwidrig und ist dennoch berechtigt. Das große Haus, von Akustik und Qualität der Sitzplätze her eine Fehlplanung, könnte als Sprechtheater weiterdienen.

Mit einem erstklassigen Opernhaus könnte man dem vorhandenen Publikumsinteresse nach- kommen und — auch finanziell — effektiver spielen. Schade, daß diese Gedanken angesichts der düsteren Wirtschaftslage wohl Linzer Wunschträume bleiben werden!

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