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Zwentendorf-Revision?

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Eis mehren sich die Äußerungen, die für eine Inbetriebnahme von Zwentendorf Stimmung machen. Schon lange tritt der Generaldirektor der Nationalbank Kienzl für ein Wiederaufrollen dieser Volksentscheidung ein. Auch die Gewerkschaft mobilisiert ihre Betriebsräte in dieser Frage. Daß die Sozialpartnerschaft in wichtigen Fragen „funktioniert”, dokumentierte kürzlich der Präsident der Wiener Handelskammer Dittrich, als er forderte, „Antworten von gestern nach einer gewissen Zeit auf ihre Richtigkeit zu prüfen . .. und eine neue Antwort zu finden.”

Grundsätzlich ist dem Anliegen, einmal Entschiedenes auch wieder in Frage zu stellen, durchaus beizupflichten. Es ist nichts verheerender, als unter Bezugnahme auf einmal getroffene Entscheidungen stur an einer Taktik festzuhalten, auch wenn sich rundherum alle Bedingungen verändert haben.

Nun frage ich mich aber, inwiefern sich die Bedingungen der Entscheidung über Atomstrom geändert haben. Gab es neue technische Durchbrüche, ist in der Frage der Endlagerung heute die Situation klarer als vor zwei Jahren, sind wir in Uranversorgung weniger vom Ausland abhängig geworden, oder bei der Wiederaufbereitung?

Kann wirtschaftlicher Erfolg wirklich nur mit Zuwachsraten gemessen werden? Muß Industriewachstum tatsächlich mit höherem Energieverbrauch einhergehen? Ist die Wirtschaft bereit, aufwendige Investitionen zur Energieeinsparung ohne deutliche Preissteigerungen bei Energie durchzuführen?

Ja also zur Forderung, selbstverständlich Gewordenes in Frage zu stellen. Das Verlangen nach der Revision einer nur 18 Monate zurückliegenden Entscheidung sollten aber nur solche erheben, die sich dabei nicht (zum Teil) auf noch weit ältere unbefragte Klischees berufen.

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