Ein Sonderheft der Zeitschrift „Gloria Dei“

Es ist eine immer stärker in die Augen springende Tatsache, daß die moderne Wissenschaft in ihren Einzeldisziplinen Ergebnisse zutage fördert, die mit dem christlichen Denken durchaus konvergieren. Aus diesem Grunde ist es begrüßenswert, daß die bekannte Zeitschrift „Gloria Dei“ die moderne Wissenschaft mit dem christlichen Denken unserer Tage konfrontiert. Vor allem liefert die moderne Naturwissenschaft die Bausteine zu einer christlichen Naturphilosophie, aber auch die Ergebnisse der Tiefenpsychologie sowie der jüngsten Naturrechtsforschung und Gesellschaftswissenschaft zeichnen unleugbar die konvergierende Tendenz ab. Den Rahmen des vorliegenden, besonders lesenswerten Sonderheftes bilden zwei hervorragende Studien von Univ.-Prof. Dr. P. Beda Thum: „Theologie und Psychologie“ und die „Grundkategorien des Seins und die moderne Physik“. Werden im ersten Aufsatz besonders die Möglichkeiten der Jungschen Archetypenlehre für eine neue Geistphilosophie und für eine Vertiefung theologischer Gedankengänge untersucht, so wird der philosophisch gebildete Leser die klare Darstellung des Substanzproblems auf Grund der modernsten physikalischen Erkenntnisse begrüßen. In diesem Rahmen sind die großen Aufsätze von Friedrich Dessauer „An der Dinge Grenze“ und von Albert Mitterer „Eigentümlichkeiten des naturwissenschaftlichen Weltbildes“ (eine Auseinandersetzung mit dem Physiker Schrödinger) hineingestellt. Daran schließt Robert Müller seinen von der Spannschen Ganzheitslehre beeinflußten „Versuch einer christlichen Erkenntnis- und Seinslehre“. Johannes Meß-ner, der hervorragende Kenner der modernen Naturrechtsproblematik, untersucht in ungemein klarer Weise das Verhältnis von Natur-recht, Religion und Gesellschaft. Dieses Heft birgt eine ganze Bibliothek von Diskussionsstoff, und es wäre zu wünschen, daß es in die Hände vieler aufgeschlossener Menschen kommt.