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Nach dem großen Duell

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Israels Wahlen sind vorbei. Am

2.November wurde gewählt, am

3.November war es klar, daß Ministerpräsident Levi Eshkol, der an der Spitze eines Wahlblocks der Mapai, die sozialdemokratische Mehrheitspartei Israels, und der kleinen Ach-duth Avoah stand, seinen Opponenten David Ben Gurion endgültig geschlagen hatte. Eshkols Block erhielt insgesamt 49 Mandate von den 120 Sitzen im israelischen Parlament, der Knesseth, Ben Gurion hingegen nur 10. Der rechts-bürgerliche Wahlblock konnte mit seinen 26 Mandaten keine Alternative darstellen, und wie in bisherigen Koalitionsregierungen Israels wird auch dieses Mal die Religiös-Nationale Partei Israels mit ihren 11 Mandaten das ausschlaggebende Zünglein an der Waage sein. Weder die linkssozialistische Mapam mit ihren 8 Mandaten noch die anderen Splitterparteien, die noch viel kleiner sind, werden die nächste Regierung Israels beeinflussen können.

Israels Bürger waren konservativ, und die Wahlresultate geben dieses Mal zum Parlament fast dasselbe Bild wie in den fünf vorhergehenden Wahlen seit Staatsgründung.Anders im Land — anders in der Gemeinde

Wenn der israelische Bürger seinem Wunsch nach Veränderung Ausdruck gab, so nur bei den Munizipalitätswahlen, die gleichzeitig mit den Wahlen zum Parlament stattfanden. So gelang es dem Ben-Gurion-

Anhänger Teddy Kollek mit Hilfe von Konzessionen an die religiösen Parteien als Bürgermeister von Jerusalem gewählt zu werden, und auch in anderen kleineren Ortschaften konnten Ben-Gurion-Anhänger oder Vertreter des bürgerlichen Blocks das Bürgermeisteramt erringen.

Der außergewöhnlich scharfe und lange Wahlkampf, der diesen Wahlen voranging, hatte eine große Anzahl von Nebenerscheinungen. Hunderte von wilden Streiks brachen aus, die größtenteils von Erfolg gekrönt waren, denn um nicht unpopulär zu werden, gaben Israels Regierungsparteien fast allen Forderungen nach erhöhtem Lohn nach. Viele Konsumgüter wurden subventioniert, um eine krasse Preissteigerung vor den Wahlen zu verhüten; die Ausgaben für Wahlpropaganda der verschiedenen Parteien beliefen sich auf zirka 720 Millionen Schilling, wobei zu betonen ist, daß Israels Gesamtbudget sich auf zirka 20 Milliarden Schilling beläuft. Dem Ministerpräsidenten Levi Eshkol ist es klar, daß eine neue Koalition Israels Wirtschaft stabilisieren muß, um eine wirtschaftliche Katastrophe zu verhindern. Er will einen Schlichtungszwang bei geplanten Streiks einführen, Streikverbot in lebenswichtigen Wirtschaftszweigen, und die bisherige vierteljährliche Teuerungszulage für Lohnempfänger, die jedes Vierteljahr dem steigenden Lebenshaltungsindex angepaßt worden war, soll nur noch einmal jährlich überprüft werden.

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