Olaf Scholz oder "Der Scholzomat"
Langweilig, unterkühlt, fantasiearm – Olaf Scholz muss zuweilen mit unschmeichelhaften Zuschreibungen leben. Trotzdem (oder gerade deshalb?) könnte er der nächste Regierungschef werden.
Langweilig, unterkühlt, fantasiearm – Olaf Scholz muss zuweilen mit unschmeichelhaften Zuschreibungen leben. Trotzdem (oder gerade deshalb?) könnte er der nächste Regierungschef werden.
"Von wem glauben die Wähler, dass die Autokraten dieser Welt ihn nicht zum Frühstück verspeisen?“. Laut Frankfurter Allgemeine Zeitung ist das eine der Schlüsselfragen, die sich dieser Tage die Deutschen (unbewusst) stellen. Sich vorzustellen, ein Armin Laschet oder eine Annalena Baerbock müsste sich gegenüber Orban, Erdoğan oder Putin behaupten, fällt offenbar den meisten schwer. Dabei galten die beiden lange für Meinungsforscher, Medien und Polit-Insider als die einzigen, denen Chancen auf das Kanzleramt eingeräumt wurde.
Eine Zwickmühle. Vermeintlich. Doch diese Rechnung machten die Expert(inn)en ohne den Wirt – also die Wählerschaft. Immer mehr Deutsche (zumindest jene, die an den einschlägigen Umfragen teilgenommen haben) erkannten im Sommer: Es gibt einen Plan B – und dieser heißt Olaf Scholz.
Konservativer als Partei-Basis
Gebürtig im niedersächsischen Osnabrück, wuchs Scholz in der Hafenstadt Hamburg auf. Er studierte Rechtswissenschaften, spezialisierte sich auf Arbeitsrecht und gründete eine Kanzlei. Über Jahre vertrat er Beschäftigte bei Kündigungsschutzklagen. Seine politische Laufbahn startete er im Hamburger Juso-Verband, der als die konservativste innerhalb der SPD-Jugendorganisation in Deutschland gilt. Dass Scholz weit konservativer ist als die Partei-Basis, ist ein offenes Geheimnis.