Ihr Name ist Partei

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Jetzt trifft man sie und noch wichtiger hört man sie wieder dort, wo sie schon so oft stand: am "speakers corner". Diesmal ist das Sozialstaats-Volksbegehren der Anlass für Freda Meissner-Blau, ihre Stimme zu erheben. 1978 war es die Ablehnung gegen das Kernkraftwerk Zwentendorf und 1984/85 der Widerstand gegen die Zerstörung der Hainburger Au die sie zuerst auf die Palme und dann auf die Podien und Tribünen brachte, um dort zu warnen und zu werben.

Geboren in Dresden als Kind einer altösterreichischen Offiziers- und Industriellenfamilie führten sie der Krieg, ihr Flüchtlingsschicksal, die Naturzerstörung und Aufrüstung schon früh als Aktivistin und Publizistin in die Friedens- und Umweltbewegung. Durch ihre Arbeit mit den Gefahren der Atomenergie vertraut, wurde sie zur Kernkraftgegnerin und in weiterer Folge zur grünen Galionsfigur. Unter dem Listennamen der Spitzenkandidatin "Freda Meissner-Blau" errangen die Grünen bei den Nationalratswahlen im Herbst 1986 acht Mandate. Die grünen Neoparlamentarier wählten daraufhin Meissner-Blau zu ihrer Klubobfrau, die erste Frau in diesem Amt in Österreich.

Trotz eines Achtungserfolges bei der Wahl 1986 ist sie nicht Österreichs erste Bundespräsidentin geworden. Was sie machen würde, wenn sie es wäre, hat sie Jahre später einmal in der furche geschrieben: "Ich würde Flüchtlingskinder in die Hofburg einladen, und sie liebevoll bei Speis und Trank, Musik und Kunst davon überzeugen, dass sie bei uns willkommen sind. Durch Zuneigung kann man ihnen helfen, den Glauben an sich und die Zukunft wiederzufinden." Nicht als Präsidentin, nicht nur bei Flüchtlingskindern hat Freda Meissner-Blau dieses Zukunft-Geben immer wieder geschafft. Dafür ein großer Dank an ihrem 75. Geburtstag. WM

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