Buntes Wien - Zusammenleben in Großstädten heißt, sich permanent auf neue Begegnungen einzustellen, sich von Neuem, Fremdem nicht bedroht zu fühlen, sondern diese Veränderungen in ein positives Momentum umzudeuten. - © Illustration: Rainer Messerklinger

Wenn im roten Wien ein türkiser Bezirksvorsteher grüne Bäume-Politik macht

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Im Bezirksamt Wien-Döbling nachgefragt

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Im Bezirksamt Wien-Döbling nachgefragt

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Bürgernähe funktioniert in Döbling im Minutentakt: Anruf beim Referenten, drei Minuten später der Rückruf: „Der Herr Bezirksvorsteher wird sich bei Ihnen melden.“ Keine halbe Stunde später ruft Daniel Resch an. Seit zwei Jahren ist der MittdreißigerBezirksvorsteher des 19. Wiener Gemeindebezirks.Sein Vorgänger war Adi Tiller, der 40 Jahre lang in Döbling der ÖVP die ansonsten in Wien selten gewordene Stimmenmehrheit garantierte. „Ich weiß, wo im Bezirk der Schuh drückt, ich rede mit den Leuten, hab ein Gʼschmäckl für den Bezirk“, sagt Resch beim Telefonat mit der FURCHE und zeigt, dass er die „Tiller ist überall“-Erfolgsmethode für sich und die neue ÖVP übernommen hat.

In Döbling braucht es dafür einen weiten Polit-Spagat, eine breite Themensetzung. Der 19. hat nicht nur eine vom Weinbau geprägte, ländlich-dörfliche und bürgerliche Seite, sondern auch eine lange sozialdemokratische Geschichte. Zum Bezirk gehören die teuersten Villenviertel Wiens so wie der Karl-Marx-Hof und über 90 weitere Gemeindebauten. Mit reiner politischer Farbenlehre kommt man da nicht weit. Zur Polit-Kunst in Bezirken wie Döbling gehört der Polit-Mix zwischen schwarz-türkis mit rot, blau und im Wienerwald-Anrainerbezirk vor allem grün.

Der Bezirksvorsteher fordert mehr Mitspracherecht bei Baufragen, damit „ein Ensembleschutz, der den Namen verdient“, gelingt. Die Bewahrung der Döblinger Identität und Heurigenkulturmöchte er fortsetzen. Wenn es um die grüne Agenda geht, wird Resch sehr konkret: 1900 Bäume will er in der kommenden Legislatur pflanzen. Ambitioniert. Resch weiß das, ist er „bisher schon fast jedem Baum hinterher gelaufen“. Um 321 Bäume ist Döbling dadurch grüner geworden.

Womit er einen Erfolgsweg seines Vorgängers fortsetzt: Schon 1978 umarmte Tiller gemeinsam mit VP-Landesparteiobmann Erhard Busek Döblinger Bäume, damit diese nicht gefällt werden.

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