"Gut, dass es die Pfarre gibt“

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Am Sonntag, 18. März, ist es wieder soweit: Einer der größten österreichweiten Wahlvorgänge, die Pfarrgeinderatswahl, findet statt. Das Motto zur Wahl lautet diesmal: "Gut, dass es die Pfarre gibt“. Etwa 30.000 Pfarrgemeinderäte werden dabei gewählt (zusätzlich 15.000 Pfarrgemeinderäte werden kooptiert oder sind Mitglieder von Amts wegen - Religionslehrer etc.) Das Wahlalter ist diözesan unterschiedlich, es liegt zwischen 14 und 16 Jahren.

Die Pfarrgemeinderäte entstanden im Gefolge des zweiten Vatikanischen Konzils, in Österreich wurden sie erstmals 1969 in Salzburg und Graz-Seckau gewählt. Seit 1987 wird an einem österreichweit einheitlichen Wahltermin gewählt. Es gibt - im Gegensatz zu politischen Wahlen - meist auch ein Wahlrecht für Kinder. In der Erzdiözese Wien etwa kann pro Kind eine Stimme abgegeben werden - und zwar durch einen der Erziehungsberechtigten.

Beratung, nicht Entscheidungskompetenz

In der Zeit unmittelbar nach dem Konzil wurde versucht, die Pfarrgemeinderäte zu echten demokratischen Gremien innerhalb der katholischen Kirche auszubauen. Dieses Anliegen konnte nicht erreicht werden. Vorsitzender des Pfarrgemeinderates ist der jeweilige Pfarrer, sein(e) Stellvertreter(in) wird aus dem Kreis der Pfarrgemeinderäte gewählt.

Das Gremium hat - von einigen konkreten finanziellen Agenden abgesehen - keine endgültigen Entscheidungskompetenzen. Es ist als Beratungsgremium des Pfarrers konzipiert. Der Pfarrer kann gegen Beschlüsse des Pfarrgemeinderates ein Veto einlegen.

Die Pfarrgemeinderatswahlen 2012 finden in einer Umbruchphase der österreichischen Kirche statt. In verschiedenen Diözesen des Landes gibt es Zukunfts- und Reformprozesse, die Bildung von größeren Einheiten wie Pfarrverbänden und Seelsorgeräumen steht auch hier im Raum. Bestehende Pfarren für diese Entwicklungen zu rüsten, ist ein konkretes Anliegen der diesjährigen Wahl. Gerade die Auseinandersetzungen um die Forderungen der Pfarrer-Initiative, die in den letzten Monaten auch mediale große Aufmerksamkeit hervorgerufen hat, verleiht den Wahlen am 18. März zusätzliche Brisanz. (ofri)

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