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Ein Rekordergebnis
Der Pfarrgemeinderat (PGR) wird über die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher hinaus ernst genommen. Das zeigte das enorme Interesse an den PGR-Wahlen.
Der Pfarrgemeinderat (PGR) wird über die Zahl der regelmäßigen Gottesdienstbesucher hinaus ernst genommen. Das zeigte das enorme Interesse an den PGR-Wahlen.
Mehr Wähler, mehr Gewählte, mehr Frauen unter den Gewählten als bisher — das ist das in seinem Ausmaß unerwartete Resultat der Pfarrgemeinderatswahlen vom 22. März, der ersten, die in allen österreichischen Diözesen gleichzeitig stattfanden. Mit insgesamt mehr als 1,420.000 Stimmen wurden insgesamt an die
30.000 Kandidaten in das Gremium Pfarrgemeinderat entsandt, welches laut Statut in den meisten Diözesen „zusammen mit dem Pfarrer entscheidet", welche Maßnahmen in der Pfarre gesetzt werden sollen.
Diese Mitbestimmung der Laien - auch im Motto der PGR-Wahlen 1987 „Miteinander unterwegs" ausgedrückt — ist freilich begrenzt, denn der Pfarrer besitzt ein Vetorecht. Dann steht einer allenfalls anders denkenden PGR-Mehrheit nur der Weg zur diöze-sanen Schlichtungsstelle offen. In den Diözesen Eisenstadt und St. Pölten wurde der PGR schon vor dieser Wahl zum Mißvergnügen vieler Laien zum reinen „Beratungsgremium" des Pfarrers degradiert, um im Konfliktfall klare Verhältnisse zu haben.
Die jüngsten Konflikte in Österreichs Kirche hatten jedenfalls kaum Einfluß auf die PGR-Wahlen. Die Wahlbeteiligung war größer denn je, in einzelnen Diözesen gab es sogar beträchtliche Steigerungen.
Heinz HoUey, Linzer Vorsitzender des gesamtösterreichischen Komitees zur Vorbereitung dieser Wahlen, meint, daß sich der gemeinsame Wahltermin auf jeden Fall bewährt habe: • durch die Möglichkeit der gemeinsamen geistigen und organisatorischen (und dadurch auch die Kosten für jede Diözese senkenden) Vorbereitung,
• durch das größere überregionale Echo in den Medien.
Auch ohne „Quotenregelung" ist der Anteil der Frauen deutlich gestiegen. Daß viele neue Kandidaten in den PGR einzogen, kann man negativ und positiv sehen. Natürlich gab es einige von der PGR-Arbeit Frustrierte, die sich zurückgezogen haben, anderseits ist es erfreulich, daß sofort viele andere motivierbar waren, sich ehrenamtlich in den Dienst ihrer Gemeinde zu stellen.
Soweit die Ergebnisse schon dahingehend ausgewertet sind, zeigte sich, daß das Durchschnittsalter im PGR gesunken ist. Natürlich ist das Engagement in den einzelnen Pfarren verschieden. Doch gerade in Pfarren ohne Priester am Ort haben - so Heinz HoUey — „die Laien ihre besondere Verantwortung erkannt".
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