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Nach dem Konzil

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NACH DEM KONZIL. Von Edmund Schllnk. Siebenstern-Taschenbuch 75. 253 Seiten, Paperback. S 26.65.

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NACH DEM KONZIL. Von Edmund Schllnk. Siebenstern-Taschenbuch 75. 253 Seiten, Paperback. S 26.65.

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Der Beobachter der Evangelischen Kirche in Deutschland auf allen vier Sessionen des II. Vatikanischen Konzils bietet in den 15 Kapiteln weit mehr, als das von ihm im Vorwort entwickelte Programm. So wollte der Heidelberger Ordinarius für Systematische Theologie der Öffentlichkeit über die Ergebnisse dieser vier Jahre in evangelischer Sicht berichten, in gemeinverständlicher Weise eine Einführung in die wichtigsten Beschlüsse geben, eine Analyse der veränderten nachkonziliaren Situation versuchen und sodann überle-genv wie man sich nun der Römischkatholischen Kirche gegenüber zu verhalten habe.

Professor Schlink bietet auf den knapp 253 Seiten weitaus mehr als nur das. Mit ein paar Strichen skizziert er das Bild einer Kirche in der Gesellschaft von heute und stellt damit das II. Vatikanische Konzil in den zeit- und geistesgeschichtlichen Rahmen.

Mehr noch als die Bewertung der verschiedenen Konzilsdokumente von einer evangelischen Position her

— hier liegt wöhl der Reiz des Buches für den katholischen Leser

— vermag die Ausleuchtung der Hintergründe und Tiefendimensdo-nen des Geschehens den Leser zu fesseln, den evangelischen besonders deshalb, weil Schlink in den Schlußkapiteln in aller Deutlichkeit die Frage herausarbeitet, die das Konzil an die nicht-römisch-katholischen Kirchen stellt.

So wird dieses Buch zu einem Dokument ökumenischer Bewegung, indem dieser Ruf zur Selbstprüfung aus offener ökumenischer Begegnung deutlich hörbar wird.

Der Mitherausgeber der „ökumenischen Rundschau“ versteht es darüber hinaus, jene Motive ans Licht zu fördern, die die Distanz der Kirchen voneinander bestärken, wenn er etwa im Kapitel XIII die Haltung der Christenheit als ängstlich charakterisiert und dieser Ängstlichkeit bis in ihre Wurzeln nachspürt. Der Umstand, daß als Folge dieser Ängstlichkeit „verkehrte Reaktionen“ — wie Schlink sie nennt — in letzter Zeit auch in Österreich vermehrt zu beobachten sind, macht dieses Buch gerade auch für den österreichischen Raum empfehlenswert.

Jedenfalls wird das weitere ökumenische Gespräch weder den Rahmen außer Acht lassen können, in den Schlink das konziliare und post-konziliare Geschehen stellt, noch seine Bewertung der Konzilsdoku mente, noch auch seine Charakterisierung der gegenwärtigen Situation und keinesfalls seine Vorschläge notwendiger Schritte, will man tatsächlich jenem „Geheimnis der Einheit“ wenigstens versuchen näherzukommen, wie das Schlink dann im Schlußkapitel seines Buches versucht.

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