Erfolg in turbulenten Zeiten

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Die Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien konnte im Geschäftsjahr 2007 ein Rekordergebnis in der Konzerngeschichte einfahren, und dies trotz anhaltender Finanzmarkt-Krise.

Der Finanzmarkt durchlebt derzeit turbulente Zeiten. Schlagwörter wie "US-Kredit-Krise" oder "Forderungsausfälle" waren im vergangenen halben Jahr oft in den Medien vertreten. Gerade in dieser Zeit sieht man sehr deutlich, dass jene die Gewinner sind, die auf Nachhaltigkeit setzen und nicht hoch riskant nur die Gewinnmaximierung im Auge haben. Der Vorstand der Raiffeisenlandesbank Niederösterreich-Wien (RLB NÖ-Wien) steuerte das Unternehmen sehr erfolgreich durch diese Periode. "Das ist das beste Ergebnis der Unternehmensgeschichte. Unsere Bilanzsumme ist um 18,7 Prozent auf 19,6 Milliarden Euro gewachsen", sagte Erwin Hameseder, Generaldirektor der RLB NÖ-Wien, anlässlich der Bilanzpressekonferenz am 23. April im Raiffeisenhaus am Wiener Donaukanal. Hameseder präsentierte somit seine erste Bilanz, nachdem sich Peter Püspök am 30. Juni 2007 aus dem Vorstand der RLB NÖ-Wien zurückgezogen hat.

2007 war ein Rekordjahr: Der Konzernüberschuss stieg um 1,9 Prozent auf 302,8 Millionen Euro. Hameseder erklärt das gute Geschäftsjahr damit, dass die RLB NÖ-Wien nur indirekt von der Finanzmarkt-Krise betroffen war, denn die RLB sieht sich als Regionalbank mit Fokus auf ihre österreichischen Kunden. "Unsere Ziel ist es nicht, Investments in Amerika zu tätigen", so Hameseder. Vorrangig sei vielmehr, die Liquidität für die Kunden einzusetzen. Somit konnte ein "Ergebnishoch im Sturmtief" erwirtschaftet werden. Der Plan ging zweifelsohne auf, denn die Finanzmarkt-Krise schlug lediglich mit 26 Millionen Euro zu Buche.

Hoher Marktanteil

Im Rahmen der Bilanzpressekonferenz ging Hameseder auch auf die Struktur der RLB NÖ-Wien ein: 82 eigenständige Banken in Niederösterreich zählen zu den Haupteigentümern der RLB, die im größten Bundesland Österreichs einen Marktanteil von 40 Prozent vorweisen kann. Dies ist aber noch nicht genug. Es gehe nicht nur darum, die Marktanteile zu halten, sondern auszubauen. Doch nicht nur diesseits der Grenzen wird der Wachstumskurs fortgesetzt. Die RLB NÖ-Wien will die führende Regionalbank in der Centrope-Region werden. Jene Region, die über die Ländergrenzen hinweg nicht nur Niederösterreich und Wien miteinschließt, sondern auch das Burgenland, Südmähren, die Region Bratislava und Trnava sowie die Komitate Györ-Moson-Sopron und Vas. In diesem grenzüberschreitenden Lebens- und Wirtschaftsraum leben mehr als 16 Millionen Menschen. Und für diese Menschen will die RLB NÖ-Wien im Verbund mit den Töchterbanken der Raiffeisen International der starke Finanzpartner sein. In dieser überdurchschnittlich schnell wachsenden Region hält die RLB NÖ-Wien direkt Anteile an Banken in Tschechien, Slowakei und Ungarn. Das Incominggeschäft nimmt stark an Bedeutung zu. "Die Nachfrage aus diesem Bereich ist um 100 Prozent gestiegen", sagt Robert Gruber, Generaldirektor-Stellvertreter für den Bereich der Kommerzkunden. Derzeit betreut die RLB NÖ-Wien in den angrenzenden Regionen von Centrope 500 Kunden mit einem Finanzierungsvolumen von 500 Millionen Euro. Ein großer Erfolg konnte auch mit dem "Centropa Regional Fund" erzielt werden, der trotz schwieriger Marktbedingungen ordentlich zulegen konnte. Sein Volumen nahm bei einem gleichzeitigen Ertrag von rund drei Prozent um 65 Prozent auf 70 Millionen Euro zu.

Wachstum sichern

Um das Wachstum der RLB NÖ-Wien abzusichern, wird sich Hameseder von der Hauptversammlung 250.000 junge Aktien genehmigen lassen, das entspricht rund 500 Millionen Euro. Eine erste Tranche daraus in der Höhe von 110.000 Stück bzw. rund 200 Millionen Euro soll erstmals 2009 ausgenutzt werden. Neben dem frischen Kapital denkt Hameseder aber auch an Einsparungen und hier vor allem an den Bereich der EDV. Hameseder beziffert das Einsparungspotenzial im IT-Bereich auf rund 100 Millionen Euro auf drei bis vier Jahre. Es geht hierbei vor allem darum, die beiden IT-Systeme der Raiffeisen-Bankengruppe zu vereinheitlichen.

Betrachtet man nur den Kommerzkundenbereich, so hat sich laut Gruber das Finanzierungsvolumen um elf Prozent oder 700 Millionen Euro erhöht. Das Volumen im internationalen Finanzierungsgeschäft ist um 65 Prozent gestiegen und das Exportfinanzierungsgeschäft hat sich sogar verdreifacht. Wachstum auf allen Linien. Auch in der Bundeshauptstadt Wien tut sich einiges und Raiffeisen etabliert sich immer mehr als starker Partner im urbanen Umfeld. Derzeit sind 70 Beraterteams in 23 Bezirken für mehr als 200.000 Kunden im Einsatz. Genauer gesagt beschäftigt die RLB NÖ-Wien am Hauptstandort Wien 620 Kundenberater und es werden laufend neue gut ausgebildete Mitarbeiter eingestellt. Am erfreulichsten ist allerdings, dass im vergangenen Jahr 21.500 neue Kunden in Wien gewonnen werden konnten, das sind 80 neue Kunden pro Arbeitstag!

Beratung an jedem Ort

Derzeit liegt die RLB NÖ-Wien in Wien im Privatkundengeschäft bei einem Marktanteil von zehn Prozent. Vorstandsdirektor Kraft-Kinz möchte diesen Wert bis zum Jahr 2015 verdoppeln. "Mittelfristig können wir 400.000 Wiener Kunden für uns gewinnen", ist Kraft-Kinz überzeugt. Die große Chance sieht Kraft-Kinz vor allem in der Beratung, denn "in Wien herrscht eine Beratungswüste. Es gibt zwar 550 Bankfilialen, aber es wird zu wenig Beratung angeboten. Wir möchten der Regenmacher in der Beratungswüste sein." Auch der Bereich Sparen ist in Wien auf dem Vormarsch, denn von den gestiegenen Zinsen auf Grund der US-Immobilienkrise haben viele Sparer profitiert. In den Wiener Filialen legten die Spareinlagen um 16,8 Prozent oder um plus 255 Millionen Euro zu. Bei den Niederösterreichischen Raiffeisenbanken war es ein Plus von 7,5 Prozent oder 712 Millionen Euro. Somit wurde in Niederösterreich die Zehn-Milliarden-Euro-Schallmauer durchbrochen.

Doch wie sieht es nun im Bereich Finanzmärkte aus? Im Rahmen der Präsentation der Bilanz 2007 legte der Vorstandsdirektor für Finanzmärkte, Gerhard Rehor, die Karten auf den Tisch. 0,6 Prozent des Wertpapierportfolios der RLB NÖ-Wien musste wertberichtigt werden. Das sind zirka 1,3 Prozent der Eigenmittel. Diese Zahlen lassen zuversichtlich in die Zukunft blicken: "Manchmal ist es eben gut, eine Regionalbank zu sein", sagt Rehor.

Für das diesjährige Geschäftsjahr wird wieder ein Rekordergebnis erwartet, obwohl im ersten Quartal 2007 noch deutliche Auswirkungen der Finanzmarkt-Krise zu spüren war, und somit die Refinanzierung der RLB NÖ-Wien etwas teurer ausfiel. "Die Nacht ist am dunkelsten vor dem Morgen", sagt Rehor. "Wir sind nach Plan unterwegs und liegen im ersten Quartal über den Zahlen des Vorjahres", sagt Hameseder. Für die zweite Jahreshälfte 2008 erwartet die RLB NÖ-Wien einen Rückgang der Inflationsrate, der Leitzinsen und somit auch der Risikoaufschläge. Damit sollte einem weiteren Rekordergebnis nichts mehr im Wege stehen.

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