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Kampf gegen Okoordnung

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Durch den geschickten Einsatz von dubiosen Holzgütesiegeln als Öko-Zertifizierungen für Tropen- und Plantagenhölzer drohen die alpenländischen Holzproduzenten am internationalen Holzmarkt ins Hintertreffen zu geraten, klagte Stefan Schenker, Präsident des Hauptverbandes der Land- und Forstwirtschaftsbetriebe Österreichs vor Journalisten in Wien. Anlaß dafür ist die Fülle von nationalen und internationalen Bestrebungen zur Einführung von Zertifikaten für umweltfreundlich hergestellte Holzerzeugnisse aus nachhaltiger Forstwirtschaft. Fast möchte man sagen: „Wo liegt da das Problem?" Österreichs Wald wird doch nachhaltig bewirtschaftet. Nach Erhebungen des Bundesministeriums für Land- und Forstwirtschaft gibt es im österreichischen Wald jährlich einen Zuwachs von rund 30 Millionen Festmeter Holz. Entnommen werden aber nur 20 Millionen Festmeter -das sind zwei Drittel des Gesamtzuwachses.

Kritik kommt vom Hauptverband zu den Kosten für die Zertifizierung, die mit 10.000 Schilling pro Zertifizierer und Tag veranschlagt werden müssen. Der Hauptverband beklagt, daß die geplanten Zertifizierungssysteme eine „Stillegungsverpflieh-tung" beinhalten, die beim kleinstrukturierten österreichischen Wald, wo 65 Prozent der Waldbesitzer eine Fläche bewirtschaften, die kleiner als fünf Hektar ist, nicht realisierbar sei. Dazu kommen die unterschiedlichen nationalen forstlichen Bestimmungen, die das alpenländische, kleinflächig genutzte Holz am internationalen Holzmarkt weiter diskriminieren. All diesen Benachteiligungen des alpenländischen Holzes will man nun mit der neugegründeten „Initiative Alpenländischer Wald" entgegentreten.

Die Vereinigung, der neben Österreich auch die Schweiz und Bayern angehören, hat sich folgende Ziele gesetzt: Grenzüberschreitende Zusammenarbeit zur Erhaltung eines qualitativ wertvollen Waldbestandes, gemeinsamer Kampf gegen Schadstoffbelastung, Transit und Klimawandel, positive Positionierung alpenländischen Holzes gegen Ökodumping und fragwürdige Holzgütesiegel, Information über die Ökostandards und Schutzfunktionen des alpenländischen Waldes für die Bewohner dieser Regionen sowie dje Erhaltung der Arbeitsplätze im ländlichen Raum durch flexible Arbeite-zeitmodelle.

Zeichnung: Sebastian Schrank

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