Das Bestreben, die Öffentlichkeit über die Vorgänge in einer Bank zu informieren, sie über das wirtschaftliche Geschehen zu unterrichten und Kontakt mit den Nachrichtenübermittlern zu halten, ist in Österreich erst jüngeren Datums. Während im angelsächsische^ Raum und in Westeuropa die Economic und Intelligence Departments schon lange vor dem Krieg zu entscheidenden Führungsabteilungen der Bankinstitute wurden, hatte man in Österreich immer eine gewisse Abneigung, Bank und Publizistik in einem Atem zu nennen. Vielleicht war der Grund darin zu suchen, weil in Österreich seit jeher
Auf der Ringstraße hingen die Tramwaydrähte in Fetzen herunter. Man mußte vorsichtig sein, um im Dunkeln nicht über Trümmer zu stolpern. Lieber der Stadt lag noch ein feiner schwebender Rauchgeruch. Besonders die Innere Stadt war stark hergenommen, und bis in die Annagasse passierte man Brandruinen. Das Haus Annagasse Nr. 8, die Wohnung des verstorbenen Pater Thauren, war der Platz, wo ich das erstemal mit der „Furche“ in Berührung kam. Wir, das heißt jene jungen Menschen, die aus dem Krieg zurückgekommen waren und an eine österreichische Zukunft glaubten, hatten dort einen Kreis
Eine Nachtfahrt im Jahre 1938 durch die Ruhr war ein Erlebnis. Massig, wie Paläste von Riesen, erhoben sich die hellerleuchteten Fabriksgebäude, aus den Essen stoben in glühenden Bändern die Funken zum Himmel und das Dröhnen der Maschinen übertönte jedes andere Geräusch. Tag und Nacht donnerten die Hämmer. Man spürte, daß hier ein Krieg vorbereitet wurde. Einmal mußte dieser ununterbrochene Strom von Kohle, Stahl und Eisen verheerend über die Ufer fluten. Der Krieg kam und das Ruhrgebiet wurde Hauptangriffsziel der gegnerischen Fliege rverbände. Die Luftabwehr suchte, mit ihrem
Philadelphia, die Stadt, in der die Konventionen zur Nominierung der Präsidentschaftskandidaten abgehalten werden, hatte einen ruhenden Punkt: den über dem Portal des Bellevue-Stradford-Hotels schwebenden fünfzehn Fuß hohen Gummiballonelefant, dem Wahrzeichen der Republikanischen Partei. Es beherrschte die ganze Stadt. Niemals noch waren die Republikaner so überzeugt von ihrer eigenen Unbesiegbarkeit und „elefantengleichen“ Stärke zu der „Convention“ zusammengetreten. Die Bedeutung der Parteikongresse griff aber weit über die „Convention Hall“ hinaus und zog die ganze Welt
Westminster, das Herzstück des alten imperialen England, hat das Gesicht der Vorkriegszeit noch nicht wieder erhalten. Ein Bombentreffer richtete Zerstörungen in dem ehrwürdigen Hause des Parlaments an und die neuen weißen Balken des Dachstuhles stechen seltsam heraus aus der Umgebung der gotischen Westminsterabtei und des hochragenden Big-Ben. Diese Vermischung von Altem und Neuem ist wie ein Symbol für das England von heute. Das Land steht augenblicklich in einer Umschulung, die viel verlangt, was dem alten englischen Geist zuwider ist. Die durch Jahrhunderte eingenommene Stellung des
Frankfurt, Ende November. Es ist nicht ganz leicht, die bayrisch« Staatskanzlei zu finden. In ihrem alten Haus in München ist seit 1945 das erzbischöfliche Ordinariat eingezogen. Der Ministerpräsident Bayerns residiert seither in der ehemaligen preußischen Gesandtschaft. Das unauffällige Gebäude durchfließt die Atmosphäre eines politischen Zentrums.Seitdem Berlin als Reichshauptsta'dt abdanken mußte, hat München einen Teil der Erbschaft angetreten. Wie der wirtschaftliche Schwerpunkt in Frankfurt, so liegt der politische der Westzone in der bayrischen Hauptstadt. Von hier aus
„Wenn wir nach außen mit Erfolg verteidigen wollen, müssen wir zunächst im Innern Frieden halten. Das größte Unglück unseres Landes liegt darin, daß die Menschen kein klares Ziel und keine Initiative haben. Ernsthafte Anstrengungen können sie nicht ertragen. Deshalb sind die fremden Mächte so tief in unser Land eingedrungen; Unordnung und Gewalttätigkeit nehmen zu. Ich hoffe, daß alle unsere Landsleute vor keiner Schwierigkeit zurückschrecken und allen Anforderungen gewachsen sein werden. Entschlossene Arbeit, Disziplin und Verantwortungsbewußtsein sind erforderlich, um die
In England ist die allgemeine Wehrpflicht eingeführt worden. Seit Kriegsende hat der „man in the street“, der einfache, Engländer, das Staunen verlernt. Eine Welt, die er bis zum Ausbruch des zweiten Weltkrieges für festgefügt hielt, ist aus den Fugen gegangen. Innenpolitisch sieht er sich einer sozialen und wirtschaftlichen Umschichtung gegenüber, von der er noch nicht weiß, ob sie — wie die Labour-Regierung sagt — zu neuer Freiheit führen wird oder, wie die Opposition behauptet, in ein für England noch nie dagewesenes Maß der Diktatur des Staates. Noch augenscheinlicher
Mit wenigen Ausnahmen haben diesmal die verschiedenen Theater dem Publikum eine leichte Kost vorgesetzt. Lustspiel und Satire überwiegen. Aber nicht immer kann die Auswahl der Stücke als glücklich bezeichnet werden.Der Ausflug der Kammerspiele in die leichte Klassik mit der Aufführung von Kleists „Amphitryon“ kommt einem nicht ganz der Zeit entsprechend vor. Es ist damit ein umstrittener Band aus der Theaterbibliothek hervorgeholt worden. Die Erzählung vom olympischen Göttervater, der nur zu eigenem Vergnügen zur Erde herabsteigt und der — nach verschiedenen Un-moralitäten —
Gewarnt durch die Erfahrungen nach dem ersten Weltkrieg und angesichts der viel größeren Zerstörungen, die der letzte große Krieg über weite Ländergebiete gebracht hat, ist man diesmal unter Initiative der Vereinigten Staaten schon vor Beendigung der Feindseligkeiten daran gegangen, eine Organisation zu schaffen, die den schlimmsten wirtschaftlichen und sozialen Folgeerscheinungen begegnen sollte. Schon im November 1943 wurde die UNRRA durch internationale Vereinbarungen von 44 alliierten Regierungen gegründet. Die Zahl der Beteiligten erhöhte sich noch auf 47. Als gestellte Aufgabe
Am Khafber-Paß steht eine Tafel mit den Worten: „Überschreiten auf eigen* Gefahr“. Hier ist die Grenze zwischen Kmdien und der Zone der freien Räuber, die bis tief nach Afganisthan hineinführt. Von hier aus waren die wilden Eroberer inm Lauf der Jahrhunderte in das für sie gelobte Land eingedrungen. Es ist auch heut;e das Grenzland britischer Macht, die berühmte Nordwestgrenze, die Unruhe von ka/lcinialer Ordnung trennen sollte. Aber die ungestüme neue Zeit macht auch an den Grenzen Indiens nicht halt. Dahin ist die; Ruhe dieses stolzesten Besitzes des englischen Empires, die fast