Am Gegenwartsmenschen lassen siel zwei grundlegende Tendenzen nach’ weisen, die weitgehend sowohl für der einzelnen selbst wie auch für die Ge’ meinschaft von integrierender Beden tung sind. Hat man diese Faktorer einmal in aller Klarheit erkannt, dant fällt es nicht mehr schwer, eine Füll von Erscheinungsformen des täglicher Lebens zu deuten, und man wird aucl in der Lage sein, die vielen Maßnah’ men zu verstehen, die mit einer ofi geradezu unheimlichen Konsequenz verfolgt werden. Es ergeben sich daraus dann allerdings verschiedene logische Konsequenzen, doch zeigt di kritische
Eine GemischtwarenhandlungNeben der Eingangstur baumelt ein Schild mit der Ankundigung, daB eine ganz bestimmte „Quelle” wieder frisch eingelangt ist. Der GreiBler macht mit diesen Flaschen seit langer Zeit schon ein glanzendes Geschaft, zumal sich die Kundinnen beim Einkauf gerne und lange im Lokal aufhalten und dabei gleichsam von Wunderheilungen zu berichten wissen. Auch sorgen Post- wurfsendungen in fast regelmaBigen Abstanden fur standigen Umsatz, kann man ja auf diesen Blattern seitenlang von „glaubwurdigen” Heilerfolgen lesen, bestatigen doch „angesehene” Burger uberall die
Früher einmal mußten die Menschen viel, sehr viel arbeiten, um überhaupt leben zu können. Arbeit zu haben bedeutete gesicherte Existenz und gab die Möglichkeit, sich und der Familie die eine oder andere kleine Freude des Daseins gönnen zu können. Es war das Privileg einer ganz kleinen, begüterten Gesellschaftsschicht, von der schweren Arbeit befreit zu sein und viele Stunden jeden Tages für Bildung und auch Vergnügen zur Verfügung zu haben. Freizeit zu besitzen war ein beneidetes und von Millionen Menschen erträumtes Vorrecht, und unzählige Generationen dumpf eingespannt im
Fette, so lernte man in der Schule, sind Verbindungen des Glyzerins mit Fettsäuren. Sie können flüssig oder fest sein, je nach der Natur dieser Fettsäuren; flüssige Fettsäuren können durch ein katalytisches Verfahren gehärtet, also in feste umgewandelt werden, was bei der Kunstfetterzeugung eine wichtige Rolle spielt. Daß die Fettsäuren gesättigt und ungesättigt sein können, fand kaum besondere Beachtung und wurde bald wieder vergessen. Fette, so lehrt uns die Ernährungskunde, sind der wichtigste Baustein unserer Nahrung und innerhalb unseres Stoffwechsels. Der Mensch soll, will
Es ist wohl anzunehmen, daß die Politiker die vier Grundrechnungsarten beherrschen. Wenn aber Milliardenforderungen zur Finanzierung dės Versorgungsstaates erhoben werden, obgleich nicht die nötige Bedeckung dafür vorhanden ist, und wenn beispielsweise das durch Verkürzung der Arbeitszeit und durch Lohnerhöhungen reduzierte Volumen der zur Verfügung stehenden Arbeitsstunden nicht ausreicht, um die notwendigsten Arbeiten durchzuführen, trotzdem aber immer wieder neue Forderungen nach Verlängerung der Freizeit vorgebracht werden, dann . wird es notwendig, einmal gründlich nachzudenken.
Unangenehme Dinge will man bekanntlich nicht wahrhaben. Schon Sigmund Freud prägte für dieses so typische menschliche Verhalten den Ausdruck „Verdrängen“, und man versteht darunter das psychische Phänomen, daß man alle jene Faktoren, die den gewohnheitsmäßigen und auch bequemen Ablauf des Lebens stören, restlos aus dem Bewußtsein verbannen kann. Und genau so wie das Einzelwesen reagiert, ebenso verhält sich das soziale Gebilde, der Staat: Man erfreut sich der reibungslosen Funktion, man begeistert sich an den zweifellos vorhandenen Fortschritten, und man will noch mehr
Die Erfolge der modernen Medizin innerhalb der letzten Jahrzehnte sind den Gegenwartsmenschen kaum bewußt. Noch vor zwei Generationen betrug die durchschnittliche Lebenserwartung kaum 40 Jahre, stieg in den letzten Jahrzehnten ständig an und hält heute schon bei einer Lebensdauer von 74 Jahren.Die modernen Sozialpolitiker, wohl infolge eigener unverarbeiteter Ressentiments, haben mjt dem Geschenk der modernen Medizin an die Menschheit bisher nichts anzufangen gewußt. Nach wie vor lassen alle sozialen Bestrebungen die Richtung erkennen: die Freizeit weiterhin auszudehnen und die Zahl der
Mehr als dreitausend Jahre liegt die Gesetzgebung auf dem Berg Sinai zurück. Die Worte sind klar, unmißverständlich, und bei dem vielleicht ältesten Naturgesetz, dem Fünften Gebot, wird kein Unterschied gemacht zwischen einem vonbedachten Mord, einer fahrlässigen Tötung, einem Totschlag im Affekt u. a. Es hat der Mensch kein Recht, seinen Mitmenschen zu töten, und es ist erschütternd genug, daß in all den Jahrtausenden menschlicher Geschichte gerade dieses Gebot immer wieder mißachtet wurde und in manchen Zeitepochen überhaupt keine Gültigkeit zu haben schien. Nebefl den
Am Tag, da Wiens rauschendstes Ballfest in Luxus und frisch importiertem Nelkenschmuck in Szene ging, waren bei der Wiener Betten-zentrale 439 Menschen für ein Spitalsbett vorgemerkt: Hochfiebernde, zum größten Teil ohne Pflege, alt und allein, in ungeheizten Räumen, oft tagelang schon ohne richtige Verpflegung und vor allem ohne Hoffnung, in ein Spital zu kommen. Alljährlich erreicht um diese Zeit die Spitalsbettenmisere ihren Höhepunkt, alljährlich aber wird dieses Problem brennender und für viele Menschen zur lebensgefährdenden Bedrohung der Existenz.Unausdenkbar, was geschähe,
Hier spricht der Arzt. Möge sich seine provokante These in manchem von den Bestrebungen der Sozialpolitiker unterscheiden — sie will gehört, gewogen, überdacht werden. Wir wissen zuwenig von den Licht- und Schattenseiten der kommenden „Freizeitgesellschaft“, als daß wir nicht alle Möglichkeiten erwägen sollten, sie zum Heile und nicht zum Verderben der Menschen zu gestalten. Die Furche
IV. Der größte Patient im sozialen StaatWer auch nur Spuren von Verantwortungsgefühl besitzt, wird den zahlreichen Diskussionen über die Notlage der Krankenkassen mit wachsender Sorge folgen. Die Konsequenz, mit der am Kern der Sache vorbeigeredet wird, das Vermengen von falsch verstandenen Begriffen mit politischen Thesen und Forderungen ist erschreckend und ein alarmierendes Symptom. Bedenkt man weiter, daß eine gesunde Sozialversicherung die Grundlage eines sozialen Staates darstellt, dann wird die akute Krise aller Krankenkassen mit ihrem Defizit und ihrer ausweglosen Situation zu