Sind jene, die ein Stück Auwald bei Hainburg retten wollen, die das letzte Stück offener Donaulandschaft in Österreich bewahren wollen, die sich damit auch gegen wirtschaftliche Interessen stellen, grüne Phantasten? Chaoten?Dann war auch Josef Schöffel (1832 bis 1910), der legendäre „Retter des Wienerwaldes”, einer. Angefeindet zu seiner Zeit, anerkannt erst in unserer. Er wollte für seine Gegenwart und für zukünftige Generationen die „grüne Lunge” der Millionenstadt Wien bewahren, er wollte — gegen wirtschaftliche Interessen — die weitgehend unangetastete Wald- und
Infolge der großen Gemeinschaftsleistung des Wiederaufbaues, die durch ein neues Österreichethos des gemeinsamen Widerstandes und der Versöhnung ehemals verfeindeter Volkshälften und Parteilager möglich geworden war, steigerte sich, nach Erreichung des Staatsvertrages 1955, das österreichische Selbstbewußtsein (Staatsbewußtsein) zu einem veritablen Nationalbewußtsein, was durch zahlreiche Meinungsumfragen zum Thema österreichische Nation zwischen 1956 und 1980 bestätigt wird.Heute aber scheint dieses „viribus unitis" als Voraussetzung unseres Aufstieges aus Blut und Trümmern, aus
Der Entsatz Wiens war eine abendländische Gemeinschaftsleistung, stellt der Historiker Georg Wagner in einer letzten Bilanz der Ereignisse von 1683 fest.
Das 300-Jahr-Jubiläum der Türkenbefreiung von 1683 soll nicht Anlaß zu einseitigen Betrachtungen sein. Wohl aber will der Autor, der namhafte Wiener Historiker und Fachmann für das 16. und 17. Jahrhundert, Mißverständnisse ausräumen und besonders auf die grausamen Züge des islamisch-osma- nischen Herrschaftssystems hinweisen.
Eine Woche lang währte soeben eine österreichisch-türkische Begegnung in Istanbul, die noch beachtliche Früchte zeitigen dürfte. Unter dem Titel „österreichisch-türkische Beziehungen im Laufe der Geschichte“ wurden sowohl historische Forschungsergebnisse über die Zeit der welthistorischen Konflagration (15.-18. Jahrhundert), bei der es für Österreich um Sein oder Nichtsein ging, wie auch des kommerziellen und kulturellen Miteinanders im 19. und der völligen Verwandlung vom Gegner zum Freund im 20. Jahrhundert ausgebreitet.
Die revolutionär und als Antwort darauf staatsautoritär anmutenden blutigen Ereignisse des 15. und 16. Juli 1927 in Wien, die von einer gesamtösterreichischen Streikaktion (15. bis 18. Juli) begleitet waren, werden heute immer mehr als ein „organisches“ Vorspiel oder genauer als ein fatales Zurechtlegen der Geleise betrachtet, auf denen der Zug „Österreich“ in die Katastrophe der Bürgerkriegsereignisse von 1934 und in den staatli chen Untergang vom März 1938 mit allen weltpolitischen Folgen fuhr. Das mit sich selber im Streit liegende Österreich, uneins, zerklüftet - die Einigung kam zu spät! - war das erste Opfer Hitlers auf dem Wege in den Zweiten Weltkrieg. Und dabei war selbst nach dem „Juli 27“ in beiden staatsbestimmenden Hauptlagem noch mehrmals die Bereitschaft zu verzeichnen, eine Koalition zu bilden.
„Von der Parteien Haß und Gunst verwirrt, schwankt sein Charakterbild in der Geschichte.” An dieses Wort Schillers über Wallenstein wird man erinnert, wenn man Klemens von Klemperers vor kurzem erschienene Biographie „Ignaz Seipel. Staatsmann einer Krisenzeit” (Verlag Styria, Graz - Wien - Köln 1976) liest. Klemperer, ein aus Berlin ge-, bürtiger amerikanischer Historiker, der Österreich seit seinen Studienjahren verbunden ist, hat sein 1972 in englischer Sprache erschienenes Werk „Ignaz Seipel. Christian Statesman in a Time of Crisis” (Princeton University Press) nun in deutscher Sprache herausgebracht, im Text fast völlig unverändert, nur die Anmerkungen wurden vermindert.
Gegenwärtig läuft am neuen Stadttheater Luzern das Drama „Mohács“ (nun „Die Bastion“ genannt) des renommierten Autors Julius Hay, das hier auch seine Welturaufführung erlebte. Im Programmheft des Theaters schreibt der nun siebzigjährige, in der Schweiz lebende Dramatiker Hay unter dem Titel „Mohács“ über sein Stück folgendes: „… Ein kurzes Wort, zwei Silben nur: ,Mohács (= eine Kleinstadt in Südungarn an der Donau). Aber dieses Wort ist überall von Schmerz, von unübertrefflicher nationaler Trauer, von erbittertem Heldenmut. Sagt man in Ungarn ,Mohács , so bedeutet das den Verlust einer vernichtenden Schlacht am 29. August 1526, es bedeutet den Opfertod von 20.000 ungarischen Kriegern im ungleichen Kampf gegen 30.000 Türken. Wer in Ungarn »Mohacs sagt, der meint nicht nur jenen 29. August 1526. Er meint jeden anderen Tag und jedes andere Jahr, in welchem die Nation von Katastrophen heimgesucht wurde, in dem sie mit knapper Not der Vernichtung entronnen war. ..“
Anfang Juli dieses Jahres gewannen Mitglieder der linken Basis- und Projektgruppen an der Universität Hamburg bei der Wahl zum Studienparlament 37 von 40 Sitzen. „Keine Universität“ — so stellte der „Spiegel“ vom 13. Juli fest — „ist mehr ohne rote Fahnen und Parolen. Rote Lettern in der Pädagogischen Hochschule Ludwigsburg: ,Mao lebt, Mao siegt.' Wandspruch in der GÖttinger Georg-Aügust-Universität: .Lenins Worte — unsere Taten.'“ Der „Spiegel“ kommt nach Zitierung anderer Vorfälle zum Schluß: „Am Ende des Sommersemesters 1970 bieten sich westdeutsche Hochschulen in einer Verfassung dar, die manchen Professoren wie ein .Beginn der Sowjetisierung' vorkommt.“
HEIMSUCHUNG„Feuer kam ich auf die Erde werfen, will nichts anderes, als daß es brennt. Will in Heimlichkeit mein Richtschwert schärfenund es schleudern, wenn ihr mich nicht kennt.Demutvoll und sanftmütig von Herzen bin ich — und geduldig wie ein Lamm. Euch zum Opfer krön ich meine Schmerzen, häng mich selber an den Marterstamm.“Ach, wie furchtbar sucht uns, ohne Grenzen, Deine Liebe heim — als Gnadenpfeil. Unfaßbarer, mögest uns kredenzen Deines Kelches Bitterkeit und Heil.LETZTE NACHT (Im letzten Krieg, vor Caen, Normandie)Dort vorn fiel Brand ins Haus, die Lohe