Der österreichische Mann ist ein Pascha, aber ein recht freundlicher, der seine Machtansprüche mit „Schmäh“ tarnt. Dieses männliche Rollenbild konnte man der jüngsten Prisma-Sendung entnehmen! die allerdings sehr stark im Schwarz-Weiß-Klischee (oder besser: Mann-Frau-Klischee) verhaftet war. Dolores Schmidinger und Peter Weck boten fünf Sketches, die, obwohl gut gespielt, die Realität verfehlten: Entweder der Mann als Alleinverdiener, der für das zu Hause regierende Mauerblümchen nicht viel mehr übrig hat als das monatliche Taschengeld - oder die Frau als Emanze mit leitender
Zu einer Enquete über „familiengerechtes Wohnen“ lud dieser Tage der Katholische Familienverband in Wien. Wissenschaftler und Experten aus dem In- und Ausland waren gekommen, um zum Thema Wohnbau vielerlei zu sagen; Selbstverständliches, Brisantes, Neues, manchmal auch Undifferenziertes.Zuerst zum Undifferenzierten: Leider hat es sich so eingebürgert, daß man heutzutage grundsätzlich Hochhäuser verteufelt.Ebenso hat es sich eingebürgert, unter dem Titel „Landfraß“ über die Besitzer der Einfamilienhäuser herzufallen, um ihnen Zerstörung der Landschaft und asoziales Verhalten
Es hat sich vieles geändert am Wiener Franz-Josefs-Kai. Seit dem Einzug des großen Schweigers Otto Rösch gehen die Uhren im Verteidigungsministerium im wahrsten Sinne des Wortes anders: Der neue Chef kommt wesentlich früher als sein Vorgänger Karl F. Lütgendorf, er bleibt am Abend länger, er ißt zu mittag im allgemeinen Speisesaal - und nicht wie sein Vorgänger zurückgezogen im Ministerbüro - und schließlich widmet er seine ministerielle Arbeitszeit nicht dem Weidwerk, was seinem Vorgänger die meiste Zeit gekostet und den meisten Spaß bereitet haben dürfte.Auch ist Otto Rösch,
Wien-Vater Leopold Gratz hat sich was einfallen lassen müssen. Da selbst in seiner eigenen Partei den autoritären Führungsstil im Wiener Rathaus kritisierende Stimmen nicht mehr zu überhören sind, soll es demnächst zweimal pro Jahr in Wien Volksbefragungen geben. Der Haken dabei: Ob das Wiener Volk zu einem Thema gefragt wird oder nicht, kann nicht auch von qualifizierten Minderheiten bestimmt werden, sondern liegt nur bei der Rathausmehrheit, womit die verheißene Demokratisierung gleich wieder ein paar Fragezeichen erhält.Ebenfalls in Sachen Demokratie strecken die beiden
Mit den zehn Geboten und deren Bedeutung in der pröfanisierten Gesellschaft von heute befaßt sich eine ganze Serie innerhalb des Magazins „Wir“. Letzten Freitag gab es den Stqrtschvß: Die zehn Gebote sind der Modellfall für einen in besonderer Kürze abgefaßten und doch zeitlos gültigen internationalen Sittenkodex, konnte man da etwa hören. Sicherlich, sie sind mehr. Aber, daß in dieser Sendung offenbar versucht wird, dem Durchschnittschristen mit seinen oft nur mehr nebulosen Vorstellungen von den zehn Geboten eine Brücke schlagen zu helfen zum aktuellen hier und heute, verdient
Das Nachspiel zum Fernseh-Skandal „Staatsoperette“ wird am 2. März ein weiteres Nachspiel haben: Letzten Freitag hatte sich die Beschwerdekommission des ORF mit der Klage des Präsidenten des Katholischen Familienverbandes, Schattovits, zu befassen, der den Vorwurf erhebt, mit der Ausstrahlung der Staatsoperette sei dem Auftrag des staatlichen Monopolfunks zuwider gehandelt worden. Wie zu erwarten war, kam bei der ersten Sitzung der Beschwerdekommission nichts heraus. Lediglich zwei Richter, die den Prälaten Seipel noch nicht von der wahren Seite gekannt hatten, von der des
Nachdenklich stimmende Reflexionen zum beginnenden Jahr der Menschenrechte reichte Dolores Bauer am Sonntagabend ihren Hörern durch ö 1. Uberall dort, wo Menschen über Menschen herrschen, besteht die permanente Gefahr, daß Minderheiten oder auch Mehrheiten die Menschenrechte mit Füßen treten - aus Gründen der Staatsräson. Die Dokumentation war alles andere als ermutigend, in der überwiegenden Mehrzahl aller Länder der Erde werden die verbrieften Rechte der Menschen vergewaltigt. Interessant das von Dolores Bauer gebrachte Phänomen, daß die Lautstärke des Aufschreis, der Grad der
Nicht nur als „praktizierender“ Jugendpolitiker, sondern auch in wissenschaftlicher Hinsicht (Institut für Wirtschaftssoziologie, Univ.-Prof. Dr. Anton Burghardt) beschäftigt sich seit geraumer Zeit Jun-ge-ÖVP-Bundesobmann Mag. Josef Höchü mit Freizeitgewohnheiten der Jugendlichen. Die anhaltende und noch zu erwartende Revolution im Freizeitbereich führt er primär darauf zurück, daß sich in den Industriegesellschaften die Arbeitsproduktivität in Abständen von fünf Jahren um 20 Prozent erhöht: „Das hat in der Vergangenheit dazu geführt, daß es zu einer andauernden
Weil die Angestellten ideologisch schlecht zum Sozialismus passen, werden sie materiell und ideell von der Regierung in die Zange genommen, brachte auf einer Pressekonferenz ÖAAB-Gene- ralsekretär Walter Heinzinger dieser Tage zum Ausdruck. Die seiner Meinung nach angestelltenfeindliche Politik der Sozialisten belegte er auch mit neun konkreten Punkten, die von der Erhöhung der Pensionsbeiträge über das Abgabenänderungsgesetz bis zu Einschränkungen auf dem Gebiet der Sparförderung reichen. Auch das von SPÖ-Seite immer mehr geforderte Industriegruppenprinzip soll auf eine Mißachtung
Vor wenigen Wochen hat die niederösterreichische SPÖ an das Landesstudio des ORF ein Glückwunschschreiben gerichtet, in dem aus Anlaß des 10jährigen Geburtstages des Landesstudios für die „objektive Berichterstattung” gedankt wurde. Nun folgte die Kriegserklärung: Die sozialistischen Gemeindevertreter und die SPÖ beschwerten sich bei Intendant Marboe ob der Berichterstattung des ORF-Redak- teurs Hans Paul Strobl über das 30jährige Bestandsjubiläum des Gemeindevertreter-Verbandes. Der Bericht sei „als Verhöhnung der Gemeindevertreter und des Staatsoberhauptes” zu sehen,
Insgesamt 376.700 Österreicher sind am kommenden Sonntag zur Wahlentscheidung aufgerufen. Im Burgenland wird ein neuer Landtag, in Innsbruck, Salzburg und Krems ein neuer Gemeinderat gewählt.Handelt es sich „nur” um Regionalwahlen oder wird sich ein bestimmter Bundestrend wie ein roter Faden durch alle Wahlergebnisse ziehen? Diese vorläufig natürlich unbeantwortbare Frage steht in den letzten Tagen vor dem Urnengang urplötzlich im Raum. Das Schicksal mancher burgenländischer Landespolitiker und mancher Kommunalpolitiker wird an diesem Sonntag unter Umständen sehr stark davon
Jungschwarzer Höchtl ist sich mit dem roten Seniorenexperten Schranz in die Haare geraten: Es geht um die Frage, ob alte und kranke Leute sowie am Wahltag im Ausland befindliche Wahlberechtigte ihr Votum auch brieflich abgeben können. Schranz ist der Meinung, das Briefwahlrecht widerspräche dem Erfordernis der geheimen Wahl, womit er sicherlich ein sehr heikles Thema anspricht. Doch ist es wirklich so, daß der schwedische Weg nur dann herhalten darf, wenn’s den Taktikern gerade paßt? Ist die Bundesrepublik nur dann Vorbild, wenn’s die Regie so vorsieht? Beide Länder haben nämlich in
Eine gediegene Visitenkarte als geheimer Wirtschaftsberater des Bundeskanzlers hinterließ jüngst Univ.-Prof Dr. Adolf Nussbaumer bei einer Diskussion im Kreise der aus einem. Kreisky-Unterstützungskomitee entstandenen „Aktiven Österreicher”.Auffallend offene Worte fand Nussbaumer für die von Sozialminister Gerhard Weissenberg vorgeschlagenen Maßnahmen zur Bewältigung der bis 1985 angespannten Arbeitsmarktsituation. Weissenberg hatte vorgeschlagen, Gastarbeiter abzubauen und die Arbeits zeit durch Senkung des Pensionsalters zu reduzieren: „Von der Warte des Sozialministers ist das
Die Experten rund um die Bonus- Malus-Diskussion scheinen den bemerkenswerten Ehrgeiz zu besitzen, ihren „Streitfall” in ein noch größeres Desaster ausarten zu lassen als die Atomdiskussion. Die gesprächige Runde im Club 2 hätte einiges zur allgemeinen Entwirrung der Lage beitragen können, hätte auch erörtern können, was gegen potentielle fahrer- und malusflüchtige Unfallslenker getan werden kann. Tatsächlich aber beschränkten sich die Bonus-Malus-Gegner darauf, festzustellen, daß die Autofahrerbefragung wegen mangelnder Information manipuliert gewesen sei, die
Schon vor einigen Jahren hat Leopold Gratz der Öffentlichkeit einen Vorschlag zur Änderung unseres Wahlsystems vorgestellt. Die damals unter dem recht allgemeinen Stichwort „Demokratisierung“ vorgetragene Initiative - inzwischen tötgeglaubt - hat im Zusammenhang mit der Erarbeitung eines neuen SP-Programms eine Neuaufläge erfahren: Das parteigebunde- rte,.zeine V.erhältniswahlmcht sollte, durch Einführung persönlichkeitsbezogener Elemente aufgelockert werden. Gedacht wird an ein ähnliches System wie in der Bundesrepublik, wo jeder Wähler zwei Stimmen hat (eine für den