Am 16. März erhält Karl-Markus Gauß den Leipziger Buchpreis zur Europäischen Verständigung. Auch sein neues „Journal“ bietet eine umfassende Kulturkritik an Österreich und der Welt.
Peter Henisch hat einen „Jahrhundertroman“ geschrieben: einen vielschichtigen Text über Literatur, die Unruhe erzeugt, damit man sich nicht mit dem Bestehenden zufriedengibt.
„Austern in Prag“, der neue autobiografische Roman des schwedischen Autors Richard Swartz, nimmt den Leser mit<br />
auf eine packend-verwirrende Reise in die Tschechoslowakei kurz nach dem Prager Frühling.
Der Schriftsteller Fred Wander ist tot. Ein Nachruf auf einen Freund.Weißt du", erzählt mir Fred Wander am 18. März 2000 in einem Wiener Café unweit seiner Wohnung, kurz nachdem Schüssel, und damit Haider, an die Macht gekommen ist, "meine Schwester und ich haben bereits früh in unserer Kindheit zu lesen begonnen. Die russischen Klassiker vor allem, die wir beim Vater gefunden haben. Mit zehn Jahren schon Anna Karenina oder Der Idiot, stell dir das vor, und im Grunde nur, weil wir in diesen Büchern etwas über die Sexualität herausfinden wollten, die für uns ein großes Geheimnis
Der Amerikaner Benjamin Anastas schrieb einen Roman der Zwischenkriegszeit in Prag und am Grundlsee.Auf Seite 464 dieses Romans, auf dem Flüchtlingsschiff kurz vor der amerikanischen Küste, sagt der bejahrte jüdische Prager Zahnarzt, der bald Selbstmord begehen wird, dem Protagonisten Arno Singer: "Deine Kinder werden Amerikaner sein. Nichts wissen über die Welt, die wir hinter uns gelassen haben. Das Geräusch, das Droschken machen, wenn sie über Kopfsteinpflaster rollen, das ist ihnen egal, oder die Huren auf der Kleinseite, wenn sie am Tor stehen, die Ellbogen aufgestützt, diese
Der Romanerstling von Thomas Wollinger gräbt in der Vergangenheit.In ihrem niederösterreichischen Heimatdorf Kirchwald entdeckt Erika Zeitlinger eine frühzeitliche Siedlung, die die Grundlage ihrer Habilitation im Fach Archäologie werden soll. Aber die Bewohner des kleinen Winzerdorfes sind über die sensationellen Entdeckungen der "Ausgrablerin" gar nicht erfreut. Zu viel anderes liegt eilig verscharrt im Inneren des Kirchbergs, ein SS-Kriegsverbrecher, ermordete russische Soldaten, ein slowakischer Flüchtling, der sein nach dem Krieg vom Dorf schnell vereinnahmtes Gut reklamieren wollte
Zum 100. Geburtstag von Graham Greene.Mit Graham Greene starb am 3. April 1991 im Alter von 86 Jahren einer der großen Vertreter der englischen Romantradition von Charles Dickens über Thomas Hardy zu Joseph Conrad, D.H. Lawrence und Virginia Woolf, die nicht nur ihr eigenes Land repräsentierten, sondern auch unbestrittener Teil des weltliterarischen Kanons wurden. Auf den am 2. Oktober 1904 in der Kleinstadt Berkhamsted nordwestlich von London geborenen Greene trifft diese globale Bedeutung auf besondere Weise zu. Von Mexiko über den ihn immer wieder herausfordernden Kontinent Afrika bis
Norman Manea präsentiert in seinem "Selbstporträt" komplexe historische Zusammenhänge und reflektiert kritisch auch die eigene Person.In den neunziger Jahren hat Norman Manea, jüdisch-rumänischer Schriftsteller im US-Exil, zwei Artikel geschrieben, die ihm wütende Reaktionen rumänischer Intellektueller einbrachten. Insbesondere seine Kritik an der "Sakralisierung" des Mythenforschers Mircea Eliade, dessen Unterstützung der rumänischen Faschisten in den späten dreißiger und vierziger Jahren meist verschwiegen worden war, wurde ihm übel genommen. Gerade in der kritischen Phase des