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Die Zukunft der Republikaner

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Es könnte gewagt erscheinen, bereits sechs Monate nach den Wahlen Prophezeiunigen über die Zukunft der schwer angeschlagenen Republikanischen Partei zu riskieren. Die Geschichte zeigt, daß sich die Ver-

hältnisse in den vier Jahren zwischen den Präsidentenwahlen oft völlig geändert haben. Man geht jedoch nicht fehl, wenn man feststellt, daß im gegenwärtigen Zeitpunkt die Zukunft für die Partei, die den Ele-

fanten als Wappentier führt, düster

erscheint und kein Silberstreifen am Horizont sichtbar ist.

Die Alte Garde und die Hoffnung

Morrie Ryskind, ein Journalist ultrakonservativer Provenienz, der eine große Leserschar hat, schrieb neulich einen Artikel mit dem aufschlußreichen Titel „Die Alte Garde sieht keine Hoffnung für die Zukunft“. Es muß gleich hinzugefügt werden, daß weder Ryskrind noch andere pessimistische Betrachter — Optimisten gibt es vorläufig nicht — das Ende der Partei für bevorstehend halten. In seinem grundlegenden Werk „Parties and Politics in America“ weist Clinton Rossiter darauf hin, „jede (Partei) ist eine Zitadelle, die selbst der Auswirkung eines katastrophalen nationalen Erdrutsches widerstehen kann und dadurch Elemente der Beharrlichkeit und der Stabilität in das Zwei-Parteien-System hereinbringt“. Die Pessimisten meinen gar nicht, daß die Republikaner, wie die Whigs, aus denen sie entstanden sind, in der Versenkung verschwinden werden, sondern daß sie dazu verurteilt sind, eine Minoritätspartei zu bleiben.

Um die Aussichten der Partei richtig zu sehen, muß man zwei Tatsachen berücksichtigen.

• Der Prozentsatz eingeschriebener Wähler verringert sich von Wahlperiode zu Wahlperiode. Das hängt vielleicht nicht zuletzt mit der Situation zusammen, wie sie 1962 ein New Yorker Parteiführer kritisierte. „Alle unsere Parteiführer machen denselben grundlegenden Fehler. Sie sagen (den Wählern):“,Wir lassen euch wissen, was zu tun ist. Was ihr wollt, interessiert uns nicht.'“

• Die Republikaner sind weniger als die Demokraten imstande, interne Zwiste ohne tiefgehenden Schaden für ihre Einigkeit zu überwinden. Seit 1912, als Theodore Roo-sevelts Spaltung der Partei Wilson den Sieg zuschanzte, bis zum Abfall

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