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Ältstadt-Juwel

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„Weder Getto noch Insel der Seligen" - das vor dem Verfall gerettete Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau.

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„Weder Getto noch Insel der Seligen" - das vor dem Verfall gerettete Priesterseminar der Diözese Graz-Seckau.

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Seit mehr als vierhundert Jahren ist das Priesterseminar das geistige und religiöse Herz der Diözese Graz-Seckau. Der gewaltige Gebäudekomplex mit seinen 773, davon 330 historischen Fenstern mit mundgeblasenen Gläsern im Innenhof wurde 1573 als Jesuitenkolleg in Form einer Stiftung von Erzherzog Karl II. gegründet. Mittels päpstlichem und kaiserlichem Dekret wurde 1585 das Kolleg zur ersten steirischen Universität erhoben. 1773 - nach der Aufhebung des Jesuitenordens durch Papst Clemens XIV. - wurde das Jesuitenkolleg eine staatliche Universität und 1782 zum Lyzeum degradiert. 1808 zog das Priesterseminar in das Gebäude ein.

1991 wurde mit dem Umbau begonnen, am 26. September 1993 wurde der generaisanierte Gebäudekomplex von Diözesanbischof Johann Weber (wieder-)eröffnet. Gemeinsam mit dem Dom, der „Burg" (Sitz der steirischen Landesregierung) und dem Schauspielhaus bildet der „schönste Renaissance-Innenhof Mitteleuropas" das Dreigestirn von Kirche, Kultur und Politik in der Steiermark.

Die jahrhundertealte Bau-substanz, älteste Teile stammen aus der Spätrenaissance, dem Barock und dem josephi-nischen Klassizismus, war vom Verfall bedroht. Um das denkmalgeschütze Gebäude auch als Erbe für die Zukunft erhalten zu können, wurde das kunsthistorisch und städtebaulich bedeutende Gebäude einer umfassenden Revitalisierung unterzogen.

In Fachkreisen gilt der Umbau als gelungen, da alte Strukturen berücksichtigt und mit neuem Leben erfüllt wurden: So sollen durch den Umbau die unteren Geschosse des Hauses künftig der Öffentlichkeit wieder zugänglich gemacht werden. Der Autoverkehr und die Parkplätze wurden aus dem Innenhof verbannt. In den Obergeschossen verbleiben die Räumlichkeiten des Priesterseminars. 84 Studentenzimmer, Seminarräume sowie eine Kirchen-beitragsstelle werden dort untergebracht sein.

Für den Regens des Grazer Priesterseminars, Prälat Gottfried Lafer, „soll das Priesterseminar kein Getto und keine Insel der Seligen werden." Das Priesterseminar dient „weiterhin der Bildung junger Menschen, die ihr Leben Christus zur Verfügung stellen, um die Botschaft des Evangeliums geduldig, demütig und mit Vollmacht im Namen der Kirche zu verkünden.", betont Lafer. Wie in den vergangenen Jahrhunderten soll das revitalisierte Priesterseminar „ein Ort bleiben, an dem intensiv studiert, geistlich gelebt und die Zeit als Geschenk angenommen" wird. Um die Gesamtumbaukosten von rund 240 Millionen Schilling aufbringen zu können, wurde der Verein „Die Freunde des Priesterseminars" gegründet. Durch Mitgliedsbeiträge, Sammlungen, Spenden und den Verkauf von Bausteinen soll die Finanzierung dieses größten Bauprojekts der Diözese unterstützt werden. Spenden können auf das Konto Nr. 40.600 bei der Raiffei-senbank Steiermark, Kennwort „Verein zur Renovierung und Erhaltung des Bischöflichen Priesterseminars der Diözese Graz Seckau" eingezahlt werden.

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