Ein Glaubens- und Lebensfreudiger

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Gefeiert wurde bereits vor Wochenfrist, als das Fest des heiligen Georg auf dem Kalender stand. Seinen "Runden" begeht Maximilian Fürnsinn tatsächlich aber am 5. Mai, an dem sich sein Geburtstag zum 75. Mal jährt. Mit -bislang - 36 Jahren Amtszeit ist er der längstdienende Propst in der 900-jährigen Geschichte des niederösterreichischen Augustiner-Chorherrensiftes Herzogenburg. Von 1998 bis 2013 stand er auch der Superiorenkonferenz der Männerorden vor. In allen diesen Jahren ist Propst Maximilian so etwas wie eine Institution geworden. Zum einen ist er - er pflegt das selbst auch immer wieder so zu sagen - eine heutige Personifikation eines "barocken" Christenmenschen. Und das ist positiv und anerkennend gemeint, denn Fürnsinn und die, die ihn kennen, verstehen darunter einen Glaubenden der von Lebens- und Gottesfreude ausgeht. Dass er dabei auch das Erbe jener Zeit weiterführen muss - etwa in der Gestalt eines riesigen Barockstiftes, dessen Renovierung wohl die Kräfte vieler übersteigen würden, ist auch eine der Facetten von Fürnsinns Lebensleistung.

Doch in der Kirche Österreichs ist Propst Maximilian weit mehr als ein Bauherr im Wortsinn. Denn seine Geradlinigkeit hat vielen, die in karger Kirchenzeit mutlos zu werden drohten, gezeigt, dass es auch eine andere katholischen Kirche als diejenige von Kurt Krenn, in dessen damaliger Diözese St. Pölten das Stift Herzogenburg liegt, oder von Hans Hermann Groër gibt.

Dabei war Fürnsinn nie ein Exponent des progressiven Kirchenlagers im Land (obwohl ihn manche Ultrakonservative dort verorteten), sondern einer, der wach blieb und aufmerksam offen ist für die Nöte und Fragen der Menschen. Das II. Vatikanum war und ist für ihn eine weiter gültige Richtschnur - und nicht der Kulturpessimismus jener, die die Zeit vors Konzil zurückdrehen wollen. Fürnsinn verlieh seiner Kirchensicht immer wieder klar und unbeirrt, aber nie rechthaberisch Ausdruck.

Man kann das auch "Bodenständigkeit" nennen, die Fürsinn nicht zuletzt seiner Biografie mitverdankt. Denn der 1940 Geborene begann zuerst im elterlichen Fleischereibetrieb in Herzogenburg, bevor er ins Stift eintrat. 1972 wurde er zum Priester geweiht, bereits 1979 wählten ihn die Mitbrüder zum 68. Propst. Der FURCHE ist Fürnsinn seit Jahren verbunden: Propst Maximilian, dem Freund, gratuliert auch diese Zeitung in großer Dankbarkeit.

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