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Streit um Schlewsig und Holstein

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Widernatürliche Grenzziehungen, Friedensregelungen aus reinen Machtüberlegungen tragen den Keim neuer Konflikte in sich. Versailles und Jalta sind nur zwei Stichworte für diese Feststellung. Gastein wäre ein drittes. 1863 hatte der dänische Reichstag beschlossen, das Herzogtum Schleswig auf Grund jahrhundertelanger dynastischer Verbindungen mit Dänemark zu vereinen. Da es jedoch gemeinsam mit Holstein dem Deutschen Bund angehörte, hatten Preußen und Österreich in einem Feldzug von dreieinhalb Monaten Dänemark besiegt und Schleswig-Holstein besetzt. Die Bevölkerung hätte am liebsten die Bildung eines eigenen Bundesstaates unter dem Erbprinzen Friedrich VIII. von Augustenburg gesehen. Preußen wollte seine Position an Nord-und Ostsee ausbauen, Österreich wollte dies verhindern und beanspruchte seinen Teil der Beute.

Am 14. August 1865 - vor 130 Jahren -, nur zehn Monate nach dem Friedensschluß mit Dänemark, vereinbarten Preußens Ministerpräsident Otto von Bismarck und der österreichische Gesandte in Bayern, Franz Graf Blome, in Bad Gastein, daß Holstein von Österreich, Schleswig von Preußen verwaltet werden sollte. Österreichs Außenminister Alexander Graf Mensdorff-Pouilly gab am 15. August die - immer noch als Provisorium gedachte - Gasteiner Konvention bekannt, durch die Österreich seine Position in Deutschland durch einen „Stützpunkt” im fernsten Norden zu sichern gedachte.

Aber Bismarck wollte mehr. Er hatte nur zugestimmt, weil im Moment nicht mehr zu erreichen war. Am 8. April schloß Bismarck eine gegen Österreich gerichtete Allianz mit Italien, die gegen die Bundesakte verstieß. Als Preußen dann Holstein besetzte, war der Anstoß für den Krieg gegen Österreich und die mit ihm verbündeten deutschen Staaten gegeben. Für Schleswig-Holstein bedeutete der preußische Sieg die Eingliederung als Provinz in das Königreich.

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