Hoch auf dem Ochsenkarren

Werbung
Werbung
Werbung

Innsbruck zeigt über 10.000 Jahre Handel und Verkehr im Alpenraum.

Wie ein mächtiger Wall trennen die Alpen den Süden vom Norden: 1.200 km lang, 150-250 km breit, Gletschergipfel bis zu 4000 m Höhe. Und dennoch überquerten schon vor 10.000 Jahren Jäger- und Sammlergruppen in gefährlichen Fußmärschen auf schmalen Saumpfaden den zerklüfteten Alpenhauptkamm. Nördlich der Alpen gefundene Dolchklingen aus oberitalienischem Silex belegen bereits für die Jungsteinzeit (6000-2300 v.Chr.) Kontakte zwischen Bewohnern des Südens und Nordens. Ein transalpiner Tauschhandel begann sich zu entwickeln, der anfänglich eher Geschenkcharakter hatte.

Während der Bronzezeit, insbesondere ab dem 2. Jahrtausend v. Chr., führte die Ausbeutung der Kupfererzlagerstätten zu einer verstärkten Besiedelung der inneralpinen Täler. Ein auf Dauer angelegtes Wegenetz beförderte die Waren nicht mehr nur per Traggestell auf dem Rücken der Menschen (zu sehen auf dem Relief eines Lastenträgers, Augsburg), sondern auch mit Hilfe von Schafen, Rindern und später von Pferden und Maultieren. Ab der Eisenzeit fungierten die Alpenübergänge bereits als kulturelles Band zwischen den Kelten im süddeutschen und den Etruskern im norditalienischen Raum. Welchen beschwerlichen Weg hatte wohl die etruskische Schnabelkanne (Bronze) von Martignano bei Trient noch vor sich? Waren diese Gefäße im 5. Jahrhundert v.Chr. doch ein wahrer Exportschlager!

Mit den Römern wurde schließlich ein gut ausgebautes Straßennetz über die Alpen geschaffen, das bis ins 4. Jahrhundert n.Chr. Bestand hatte. Naturwege wurden geschottert und mit Steinplatten gesichert; im feuchten Gelände legte man Prügelwege an, künstliche Spurrillen führten über felsigen Grund, mutige Brücken bogen sich über dunkle Schluchten. Die Via Claudia Augusta vom Po bis zur Donau (nahe Augsburg) ist die einzige römische Straße durch Tirol, deren antiker Name noch heute bekannt und durch römische Meilensteine bestätigt ist. Alle Wege führten damals übrigens garantiert nach Rom (siehe spätantike Straßenkarte Tabula Peutingeriana in der Österreichischen Nationalbibliothek) - und das nicht nur "per pedes apostolorum", wie die Darstellung eines mit Weinfässern beladenen Ochsenkarrens samt gut durchgeschütteltem Weinhändler auf einem Grabmal von 200 n.Chr. aus Augsburg (Bild) versichert.

Über die Alpen

Menschen - Wege - Waren

Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum 6020 Innsbruck, Museumstraße 15

Bis 29. Mai Di-So 10-18 Uhr

www.tiroler-landesmuseum.at

Tel. 0512/59489

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung