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Staatssicherheitsbericht: Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten gibt es in Österreich wenige islamische Extremisten.

Wieviele "Schläfer" vermuten Sie in Österreich?" wurde der designierte Wiener Landtagsabgeordnete Omar Al-Rawi in einem Interview nach den Terroranschlägen in den USA gefragt. "Das hängt von der Tageszeit ab", antwortete Al-Rawi und lehnte damit barsch jede Gleichsetzung von auf Abruf bereitstehenden radikalen Terroristen mit muslimischen Mitbürgern ab.

Der letzte Woche vom Innenministerium veröffentlichte Staatssicherheitsbericht 2000 gibt Al-Rawi Recht: Dort heißt es, dass sich die meisten der rund 300.000 bis 350.000 Moslems in unserem Land zu einem gemäßigten Islam bekennen und die österreichischen Gesetze respektieren. Im Vergleich mit anderen europäischen Staaten gebe es in Österreich wenige Extremisten mit islamistischer Ideologie. Dieser Personenkreis forciere in Moscheen und in islamischen Vereinen mittels Flugblättern, Videos sowie durch aggressive Predigten die Verbreitung fundamentalistischen Gedankengutes. Es kam aber - wie in den vergangenen Jahren - auch im Jahr 2000 zu keinen gewalttätigen Aktionen oder sonstigen strafbaren Handlungen in Österreich.

Valeria Heuberger, Muslim-Expertin vom Österreichischen Ost- und Südosteuropa-Institut, führt das darauf zurück, dass der Islam in Österreich eine anerkannte Religion ist und dadurch viel Konfliktpotential von vornherein wegfällt. Außerdem kommen die zahlenmäßig größten muslimischen Gruppen in Österreich aus Südosteuropa, wo sie seit langem in westliche Wertvorstellungen und Lebensbildmodelle eingebunden sind. Man dürfe keinesfalls den Fehler machen, "alle Muslime über einen Kamm zu scheren", stellt Heuberger klar, "Die Religion allein ist nicht die ausschlaggebende Klammer."

Was fundamentalistische islamische Tendenzen in Österreich anbelangt, gibt Heuberger aber zu bedenken, dass Wien nicht nur seit der Zeit des Bosnienkriegs eine Drehscheibe der islamischen Welt für den Balkan ist, über die afghanische Mudschaheddin und mehr in den Balkan einsickern konnten. Was dafür aber an Organisation in Österreich geleistet wurde, sei aber schwer zu sagen.

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