Salzburgs Glanz ist in Gefahr

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Schon im Vorfeld wurden heuer die Festspiele kritisiert, nach den ersten Premieren zu urteilen nicht ganz zu Unrecht. Die Erwartungshaltung nach qualitativ Hochstehendem ist bei Österreichs "Festival Nummer Eins" zu Recht hoch. Nur Wolfgang Rihms "Die Eroberung von Mexico" konnte bisher Publikum und Presse nahezu gleichermaßen überzeugen. Der keineswegs tiefschürfende, vom Publikum wohl deshalb bejubelte "Figaro" enttäuschte ebenso wie der gescheiterte Versuch, Goethes "Clavigo" mit einer Frau zu besetzen. Ein Kritiker schlug im Gegenzug dazu vor, Sven-Eric Bechtolf möge im nächsten Jahr auch die "Penthesilea" spielen. Inszeniert doch der von Arbeitswut besessene interimistische Intendant 2016 gleich alle drei Da Ponte Opern Mozarts und außer dem "Figaro" auch noch die Salzburger Version der "Dreigroschenoper". Bleibt zu hoffen, dass das psychologisch feinsinnige Konzept von Regisseur Claus Guth bei Beethovens "Fidelio" aufgeht.

Zu vielen Aufführungen gibt es, im Gegensatz zu früher, noch Karten. Die Preise - in der teuersten Kategorie bis zu 430 Euro - können wohl kaum mehr erhöht werden. Präsidentin Helga Rabl-Stadler, auch für die Finanzen zuständig, gibt sich noch zuversichtlich. Die Sponsorensuche erweist sich freilich immer schwieriger.

Erst 2017 wird Markus Hinterhäuser als neuer Intendant antreten. Die Interimslösung, die durch Ablehnung und Abgang von Alexander Pereira entstand, hat die Politik zu verantworten und dürfte sich als problematischer erweisen als zunächst gedacht. Die Programme sind nun einmal Mix der Herren Pereira und Bechtolf. Letzterer hatte zur Planung nicht viel Zeit, musste zwangsläufig improvisieren. Die Latte für das Programm des neuen Intendanten liegt dementsprechend hoch. Ob man Hinterhäuser in der Rolle eines Wunderwuzzis beneiden sollte, bleibt dahingestellt.

Der Autor ist Kulturmoderator beim Privatsender ATV

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